Picēnum

[117] Picēnum, Landschaft im östlichen Mittelitalien, grenzte im Norden an Umbrien, durch den Äsis getrennt, im Westen an das Sabinerland, im Süden an das Gebiet der Marser u. Vestiner, davon durch den Matrinus geschieden, u. im Osten an das Adriatische Meer, bildete seit Augustus die fünfte Region Italiens u. entspricht der heutigen Mark Ancona es war von den östlichen Ausläufern der Apenniner durchzogen u. von mehren Flüssen bewässert, so von Äsis, Miscus, Flosis, Albula, Truentus, Vomanus, Matrinus; es wurden mehr Baumfrüchte als Getreide, namentlich viel Birnen, Öl u. Wein gebaut u. viel Vieh-, bes. Schweinezucht getrieben; getheilt wurde es in den Ager Picentinus,[117] den nördlichen Theil zwischen Asis u. Truentus, Ager Praetutianus, zwischen Truentus u. Vomanus, u. Ager Hadrianus, den südlichen Theil zwischen Vomanus u. Matrinus. Städte in P. waren: Ancona, Fermum, Castrum novum, im Innern: Auximum, Salvia, Asculum. Die Bewohner Picentes (Piceni) waren ein sabinischer Stamm, welcher von den pelasgischen Tyrrhenern verdrängt unter Vorflug einer Schaar der dem Mars geheiligten Spechte (Picus) od. unter Anführung des Picus die Apenninen überstiegen u. den Umbrern u. Aboriginern diesen Landstrich abgenommen hatte. Sie schlossen sich 299 v. Chr. an die Römer an, da sie aber dies Verhältniß 269 wieder lösten, zog der Consul P. Sempronius 268 gegen sie, eroberte ihre Hauptstadt Asculum u. unterwarf sie der römischen Herrschaft. Wahrscheinlich wurde damals ein Theil der Picenter als Picentini (s.d.) nach Campanien verpflanzt u. wenige Jahre darauf die Colonien Firmum u. Castrum Novum in P. gegründet. Im Bundesgenossenkrieg traten sie mit gegen Rom auf u. erkämpften sich das Bürgerrecht.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 117-118.
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