Piqué [2]

[151] Piqué (spr. Pikeh), starkes, baumwollenes, selten wollenes, auch wohl halbseidenes od. seidenes Zeug, bei welchem die Figuren des Musters etwas erhaben sind, so daß es aussieht, als wäre das Zeug durchnäht. Der P. wird aus zwei Ketten gewebt (s. Musterweberei E), welche auf besondere Kettenbäume aufgebäumt sind; die obere bildet den Grund u. enthält doppelt so viel Kettenfäden aus einem feineren Garne als die untere, welche das untere Gewebe (das Futter) bildet. Die Steppung (Piqûre) bildet meist sich durchkreuzende Linien, wodurch das Muster auf der rechten Seite Vierecke (Carreaux) zeigt. Die Carreaux werden oft durch einen zwischen beide Ketten eingebrachten, nirgends bindenden Schuß (den Füllschuß od. die Watte) ausgefüllt, damit sie stärker hervortreten. Der P. wird mit aufgeschweiften Mustern (s. Musterweberei C) verziert, mit atlasartigen Querstreifen durchwebt, auch wohl gefärbt u. gedruckt. Der P., in England erfunden, wird jetzt auch in Deutschland verfertigt. Der Rauhe P. od. Piquebarchent ist eine grobe Sorte, bei welcher das Futter gleich dem rauhen Barchent aufgekratzt wird.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 151.
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