Politische Arithmetik

[276] Politische Arithmetik, der Inbegriff gewisser, aus den Zahlen von Geburten, Ehen u. Todesfällen innerhalb eines gewissen Zeitraums, bei letzteren auch unter Berücksichtigung des Alters etc. gewonnener Resultate, in so fern dieselben als ein Hülfsmittel bei den im öffentlichen Interesse anzustellenden Berechnungen, z.B. über Ab- u. Zunahme der Bevölkerung, der Sterblichkeit, bei Feststellung der rechnerischen Grundlagen für Lebensversicherungen, Leibrenten, Heiraths-, Wittwen- u. Waisenkassen etc. dienen. Durch die P. A. erhält die Statistik (s.d.) erst ihren eigentlichen Werth, indem sie zu den Gesetzen hinführt, von denen die in Zahlen darstellbaren Erscheinungen des öffentlichen Lebens beherrscht werden. Als die Wiege dieser Wissenschaft ist England zu betrachten, wo Halley die erste Sterblichkeitstafel nach den Breslauer Todtenlisten berechnete; in Deutschland stellte zuerst Süßmilch, hauptsächlich auf Grundlage der in Schweden bearbeiteten statistischen Tabellen, das über die Verhältnisse u. den Gang der Bevölkerung Beobachtete in umfassenderer Weise zusammen. In neuerer Zeit sind diese Beobachtungen vielfach in verbesserter Weise angestellt worden, indem man sie theils auf weitere Kreise ausdehnte, theils aber auch dabei auf eine genauere Berücksichtigung der auf die Bevölkerungsverhältnisse einen Einfluß übenden Umstände (klimatische u. nationale Verschiedenheiten, Culturstand, Nahrungsverhältnisse etc.) einging. Vgl. Butte, Grundriß der Arithmetik des menschlichen Lebens, Landsh, 1811; Bleibtreu, Politische Arithmetik, Berl. 1847.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 276.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: