Praxitĕles

[468] Praxitĕles, griechischer Bildhauer, lebte in Athen um 364–340 v. Chr. P. liebte die Phryne u. zahlte ihr einst eine Schäferstunde mit zwei Statuen, einer weinenden Matrone u. einer lachenden Buhlerin. P. hatte zwei Söhne, Kephissodotos u. Eubulos. Mit ihm u. Skopas begann das Zeitalter des schönen Styles, s. u. Bildhauerkunst II. D) d) u. Bildgießerkunst II. Seine Werke, voll Anmuth, Schwärmerei u. weicher Sinnlichkeit, aber edel u. großartig u. von vollendeter Schönheit, stellen meist Gestalten aus der Mythe des Eros, der Aphrodite u. des Bakchos dar, für welchen Letztern er in dem Bilde des Gottes im Tempel zu Elis das Ideal feststellte, so wie für den Eros, dessen vollendetste Statuen er für Thespiä u. Parion arbeitete. In der Aphrodite von Knidos, welche er (was vor ihm kein Andrer gewagt) ganz nackt abbildete, stellte er die höchste Fülle sinnlichen Reizes mit dem Ausdruck liebevollen Verlangens dar. Außerdem waren berühmt sein Apollon Sauroktonos (der Eidechsentödter), seine hochgeschürzte Artemis, umgeben von ihren Begleiterinnen, auf der Akropolis zu Athen u. eine andere kolossale in Antikyra, Demeter u. Persephone im Demetertempel zu Athen; die Thaten des Hercules im Giebelfeld des Herakleon in Theben; zwei Satyrn, deren einer der Periboetos (der Weitberühmte) hieß, der andere mit Schlauch in der Hand u. von tanzenden Nymphen umgeben; die Bildnißstatue der Phryne im Tempel des Amor zu Thespiä u. von vergoldetem Erze in Delphi. Auch die Gruppe der Niobe wird ihm zugeschrieben, vgl. Friederichs, P. u. die Niobegruppe, Lpz. 1855.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 468.
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