Rietberg

[159] Rietberg (Rittberg), 1) sonst Grafschaft des Westfälischen Kreises, zwischen Paderborn, Lippe, Osnabrück u. Ravensberg, mit Sitz u. Stimme auf den westfälischen Kreistagen u. im westfälischen Reichsgrafencollegium. Ursprünglich war die Grafschaft R. von Grafen aus dem Hause Arnsberg besessen u. ging 1439 auf die von Hoya über; der letzte aus diesem Hause, Johann, mußte 1557 die Veste an den Herzog von Jülich übergeben u. der Besitz der Grafschaft ging nach Johanns Tode 1564 auf seine Tochter Walpurgis über, welche sie den Grafen von Ostfriesland zubrachte; 1699 erheirathete Graf Maximilian Ulrich von Kaunitz R. mit Marie Ernestine, geb. Gräfin von Ostfriesland; 1807 wurde die Grafschaft mediatisirt u. 1822 an einen Privatmann verkauft. Jetzt 2) Standesherrschaft des Fürsten von Kaunitz-R., im Kreise Wiedenbrück des Regierungsbezirks Minden (preußische Provinz Westfalen), 3,25 QM., 13,000 Ew.; 3) Stadt darin, an der Ems; Progymnasium, Franciscanermönchskloster, Garnspinnerei, Leinweberei, Bleichen, Tabaksfabriken, Branntweinbrennerei; 2200 Ew.; 4) altes Schloß bei Atmens im Domleschgerthal u. im Bezirk Heinzenberg des Schweizercantons Graubündten, welches im 12. Jahrh ein eigenes Grafengeschlecht hatte, im 16. Jahrh. an die Ringk von Wildenberg u. dann an die Familie Planta kam. Hier wurde Pompejus Planta von dem Obersten Jenatsch ermordet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 159.
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