Salicetti [2]

[784] Salicetti (spr. Salidschetti), Cristoforo, geb. 1757 in Bastia, lebte als Advocat daselbst, wurde 1789 als Deputirter des dritten Standes von Corsica nach Paris geschickt, verschaffte den Corsicanern das französische Bürgerrecht u. stimmte für den Tod Ludwigs XVI.; 1793 kehrte er nach Corsica zurück, arbeitete der englischen Partei, an deren Spitze Paoli stand, entgegen, mußte aber nach Frankreich entweichen, wo er der Einnahme von Marseille u. Toulon beiwohnte. Später wurde er Commissär der italienischen Armee; Napoleon, dessen Zuneigung er sich erwarb, schickte ihn nach Lucca, um die neue Organisation des Landes zu leiten, u. 1802 ging er nach Genua, um hier eine[784] französische Partei zu bilden. 1806 wurde er Polizei-, später Kriegsminister Joseph Bonapartes, welchem er nach Neapel folgte u. auf welchen er den größten Einfluß ausübte. Bei der Abreise Josephs nach Spanien blieb S. bis zu Murats Ankunft mit fast uneingeschränkter Macht in Neapel zurück. Zwar erhielt er sich auch unter Murat noch einige Zeit auf seinem Posten, verlor aber den größten Theil seiner Macht u. st. 1809.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 784-785.
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