Sauzet

[17] Sauzet (spr. Soseh), Jean Pierre, geb. um 1795 in Lyon, prakticirte als Advocat daselbst, vertheidigte 1830 den Minister Chantelauze (s.d.) vor der Pairskammer, wurde 1834 von den Legitimisten in die Deputirtenkammer gewählt u. nahm seinen Platz auf der äußersten Rechten neben Berryer; aber nach u. nach näherte er sich dem Centrum, war Berichterstatter über das Septembergesetz von 1835, welches die Presse beschränkte, u. wurde Vicepräsident der Kammer. Im Febr. 1836 trat er als Siegelbewahrer in das Ministerium Thiers, gab aber im Sept. seine Dimission u. bereiste 1838 Belgien u. Preußen in industriellem Interesse. Im Mai 1839 wählte ihn die conservative Majorität an Dupins Stelle zum Präsidenten der Kammer, dennoch nahm er an der Coalition Theil, welche das Ministerium Mole stürzte, blieb Präsident unter Thiers, wie unter Guizot, leitete namentlich die Berathung über das Regentschaftsgesetz u. wurde auch 1844 wieder zum Präsidenten gewählt, als welcher er für Guizot gegen die Coalition Thiers-Molé stimmte. Er präsidirte auch in der letzten Sitzung der Deputirtenkammer am 24. Febr. 1848 u. überließ, als der Tumult aufs Höchste gestiegen war, den Präsidentenstuhl an Dupon de l' Eure; seitdem lebt er in Zurückgezogenheit. Er schr.: La chambre des députés et la révolution de Février, 1851.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 17.
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