Schlichtmaschine

[285] Schlichtmaschine, in mechanischen Webereien eine Maschine, welche die von der Schermaschine (s.d.) auf mehre Kettenwalzen aufgewickelten Kettenfäden zu einer Kette vereinigt, schlichtet u. aufbäumt. Auf jeder Seite der 20–30 Fuß langen Maschine liegen 3–4 Kettenwalzen, von denen die Fäden gemeinschaftlich über eine hölzerne Walze hinweggehen, dadurch in einer horizontalen Ebene ausgebreitet u. nun zwischen zwei übereinander liegenden, stark auf einander gepreßten kupfernen, mit Tuch überzogenen Walzen (Schlichtwalzen) hindurchgeführt werden, von denen die untere in einem, mit warmer Schlichte angefüllten Troge liegt u. die Fäden mit Schlichte versorgt. Darauf wird die Schlichte durch hin- u. hergehende Bürsten od. durch Bürstenwalzen gleichmäßig vertheilt, dann laufen die Fäden durch einen messingenen Kamm od. eine kupferne Löcherplatte nach dem über der Maschine angebrachten Kettenbaum hin, wo sich die von beiden Seiten kommenden Fäden vereinigen u. gemeinschaftlich aufwickeln. Auf dem Wege nach dem Kettenbaume werden die geschlichteten Fäden getrocknet, indem mehre Windflügel die durch Dampfröhren erwärmte Luft gegen die Fäden hinbewegen. Ist auf den Kettenbaum so viel Kette (z.B. 60 Ellen) aufgewickelt, als zu einem Stücke Zeug nöthig ist, so gibt die Maschine ein Signal auf einer Glocke, u. jetzt macht der Aufseher ein Zeichen auf der Kette, damit hier später der gewebte Stoff durchschnitten wird. Man wickelt wenigstens 300 Ellen Kette auf einen Baum. Bei einer anderen Klasse von S-n machen die Fäden nicht eben ausgebreitet, sondern auf einem schmalen Raume zusammengenommen, einen langen Weg durch erhitzte dünnflüssige Schlichte, wobei die Fäden zwar innig mit Schlichte durchtränkt (gestärkt), aber die oberflächlichen losen Fäserchen nicht mit dem Faden vereinigt werden, wie es durch das Bürsten beim Schlichten geschieht; daher eignen sich solche S-n (Stärkemaschinen) mehr für grobe Fäden; bei diesen Stärkemaschinen werden die Fäden über zwei durch Dampf geheizte Metallcylinder geleitet, um zu trocknen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 285.
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