Schwämmchen

[499] Schwämmchen, 1) kleiner Schwamm; 2) (Aphthen, Stonatitis aphthosa). Erkrankung der Mundschleimhaut bei Kindern von der ersten Zahnung an, charakterisirt durch Bläschen auf [499] Zahnfleisch, Innenfläche der Unterlippe, des Backens od. an der Seite der Zunge, selten an Gaumen u. Mandeln; bersten die Bläschen, so bleiben kleine Geschwüre mit unreinem graubelegtem Grunde zurück, deren mehre zu einer einzigen Aphthe zusammenfließen können, u. oft mit einigem Fieber verkaufen. Der Geruch aus dem Munde ist sehr übel, die entzündeten Stellen schmerzen, das Zahnfleisch ist stark geschwollen, bluten leicht, einzelne Halsdrüsen schwellen an, die Verdauung leidet häufig mit. Die offenen Stellen heilen gewöhnlich binnen einer Woche. Die S. sind meist Symptom eines Magenkatarrhs u. machen das Saugen höchst peinlich. Bei herabgekommenen Kindern nehmen die S. überhand, steigern sich zu Croup der Mund- od. Rachenhöhle u. werden brandig (Aphthae gangraenosae). Borax mit Rosenhonig ist in leichteren Fällen ausreichend. In neuerer Zeit versteht man unter S. auch zuweilen den Soor, s.d. 3) Bei Thieren kleine Blätterchen od. Geschwürchen im Maule, auf der Zunge u. im Rachen. Sie haben anfangs die Gestalt kleiner erhöhter Bläschen von mancherlei Farbe, indem sie bald weiß, bald gelb, röthlich, bläulich od. wohl gar schwarz aussehen. Später bekommen diese Bläschen oben Öffnungen, werden flacher u. breiter u. verwandeln sich in kleine Geschwürchen. Sie verursachen den Thieren Schmerzen beim Kauen u. Schlingen, daher dieselben mit Unlust fressen, od. wenn dies sehr schlimm ist, gar nicht fressen wollen. Nicht selten bemerkt man sie als ein Zufall bei hitzigen Krankheiten u. bes. bei Entzündungen eines Eingeweides. Wenn sie ohne eine andere Krankheit für sich allein da sind, so haben sie selten etwas zu bedeuten, sondern verlieren sich in einigen Tagen von selbst, bes. bei guter Abwartung.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 499-500.
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