Schweinestall

[614] Schweinestall, Stall zur Aufbewahrung u. Zucht der Schweine. Auf großen Gütern od. in Wirthschaften, welche eine große Schweinezucht betreiben, wie z.B. in großen Brennereien, Brauereien u. dgl., befinden sich die Schweine in einem besondern Schweinehaus, während sie in kleinern Wirthschaften blos in Schweinekoben stehen. Im Innern muß das Schweinehaus mehre Abtheilungen haben, um die Schweine nach Alter u. Nutzung trennen zu können. Die Busten können so eingerichtet werden, daß sie dem jedesmaligen Zweck gemäß durch Verlegen u. Einlegen von Bohlen in Fugen von Pfosten vergrößert u. verkleinert werden können. Um die Schweine vom Gange aus gehörig übersehen zu können, sind die Wände der Bohlen nur 4–5 Fuß hoch zu machen. Ein S. muß warm, lustig u. reinlich erhalten werden. Mangel an Reinlichkeit bringen Bräune, Borstenfäule, Lungensucht u. andere Krankheiten bei den Schweinen hervor. Er muß sonnig liegen u. wo möglich mit einem Hof umgeben sein, in welchen die Schweine herausgelassen werden können. Auch für guten Abzug der Jauche muß gesorgt sein. Eine Hauptsache ist die Höhe der Schweineställe, welche eigentlich 6–7 Fuß betragen muß, obgleich sie meist bei weitem niedriger sind. Die Decke muß wegen der Wärme u. um das Eindringen der Dünste zu hindern, sehr fest sein. Steinerne Fußböden, namentlich von Klinkern mit Abzugsrinnen, sind der Reinlichkeit halber besser als bohlene, welche der Urin zu sehr durchdringt. Mindestens muß bei letztern der Fußboden Fall haben od. durchlöchert sein, damit der Urin abfließen kann. Die Futterbehältnisse müssen aufgemauert sein u. ebenfalls Abfluß haben, um sie gehörig reinigen zu können. Die Schweinetröge werden entweder aus Baumstämmen od. Sandstein gefertigt u. sind für erwachsene Schweine 12–16 Zoll breit, 12 Zoll tief, für Junge flacher, etwa 6 Zoll tief, dabei aber 18 Zoll breit. Um sie gehörig reinigen zu können, bekommen die eingemauerten eine schiefe Stellung u. ein Abflußloch. Sie müssen einige Zoll über dem Fußboden erhaben stehen u. in der vorderen Wand so angebracht sein, daß die eine Hälfte innerhalb, die andere aber außerhalb des Stalles stehe. Eine darüber befindliche Fallthür muß sich nach innen zurück schlagen lassen, damit die Schweine beim Einschütten des Futters zurückgedrängt werden; außerhalb aber wird sie mit einem eisernen Riegel verschlossen. Die Luft in einem S. muß stets kühl erhalten u. öfters erneuert werden; deshalb bringt man so nahe als möglich an der Decke Luftzüge an; auch Licht läßt man gern durch ein angebrachtes Fenster ein. Man hat mehre Arten Schweineställe. Für den Ferkelstall rechnet man 5–6 QF. auf das Stück, für den kleinen Faselstall per Stück 8 QF.; für die großen Schweine per Stück 10 QF.; die Mastställe werden am Besten jedesmal für 2 Schweine eingetheilt, jede Abtheilung 24 QF., wenn die Schweine sehr groß sind 35–40 QF. Die Saukoben müssen wenigstens 5 QF. breit u. 7–8 QF. lang werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 614.
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