Seidenpflanze

[784] Seidenpflanze (Asclepias syriaca), perennirende Pflanze in Syrien, Arabien u. andern heißen Ländern; wird leicht u. häufig an beschützten Orten, in lockerem, nahrhaftem, sandigem, mäßig feuchtem Boden im Freien gezogen, muß aber bei eintretendem Froste eine sichere Bedeckung erhalten. Sie wird 4–5 Fuß hoch, hat einfache Stängel, ovale od. eirundlängliche, spitzige, große, unten gefilzte Blätter u. fleischfarbene od. purpurrothe, wohlriechende Blumen, in großen überhängenden Dolben; Blüthezeit: Juni bis August; die rothbraunen Samen sind von einer weißen, seidenartigen, glänzenden Haarkrone umgeben. Diese Samenwolle läßt sich durch einen geringen Zusatz von Seide verarbeiten u. gibt Zeuge, welche wie seidene gebraucht werden können; auch lassen sich Strümpfe u. Handschuhe daraus verfertigen u. mit Hasenhaaren u. dänischer Schafwolle feine Hüte, Kissen u. Decken daraus verfertigen; auch dient sie zum Ausstopfen von Polstern u. Matratzen. Doch sind die Haare brüchig u. die davon bereiteten Zeuge bekommen bald Bruchflecke. In Nordamerika wird die Pflanze wie Spargel zubereitet gegessen, die Stängel, mit Vorsicht geröstet, sind wie Hanf od. Flachs benutzbar; auch kann man hieraus, wie aus den Samenkapseln, Papier machen. Die Wurzel ist ausdauernd, erträgt den Winter gut u. wuchert sehr stark. Vgl. Asclepias.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 784.
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