Seldschuken

[810] Seldschuken, das Haus Seldschuks, eines mächtigen Häuptlings der Bucharischen Turkomannen, welcher nach Einigen von dem Schah von Turan, Afrasiab, nach Anderen von der jungfräulichen Mutter Alankarah abstammte. Er wurde wegen eines verwegenen Einbruchs in den Harem seines Fürsten verbannt; begleitet von vielen seiner Freunde, ging er über den Jaxartes, bekannte sich zum Islam u. verband sich mit anderen turkomannischen Horden gegen Mahmud, welcher jene erst zu Hülfe gerufen hatte. Als in Iran unter Mahmuds Nachfolger, Mahmud, dessen Herrschaft (Gaznaviden) gestürzt ward, wurde von den siegreichen Turkomannen Seldschuks Enkel, Togrulbek, durch das Loos als Regent gewählt (1038) u. so Stifter der Seldschukischen Dynastie in Iran, welche bis 1192 regierte; der letzte war Togrul III., s. Persien (Gesch.) II. h) Außer in Iran hatten die S. in Kleinasien als Sultane von Ikonion, Kerman, Aleppo u. Damask Herrscherhäuser errichtet, doch war das von Kerman 1091 unterjocht worden; von den syrischen war das von Aleppo bereits 1117 den Ortokiden u. das von Damask 1154 dem Nureddin unterlegen s. Aleppo 3) u. Damask (Gesch.). Nur das von Ikonion od. Rum erhielt sich unter wechselnden Schicksalen bis 1300 (s. Rum); es war der Schrecken Constantinopels, sowie der Abscheu des Abendlandes, u. wider dieses Reich stritten die Kreuzritter am heftigsten. In seinem Gebiete gründeten nachher die Osmanen ihr Reich. Vgl. Mirchond, Geschichte der S., persisch herausgegeben von Vullers, Gießen 1837, deutsch von demselben, ebd. 1838.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 810.
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