Snorri Sturluson

[231] Snorri Sturluson, geb. 1178 auf dem Hofe Hvamm auf Island, wurde in der von Sämund dem Weisen gestifteten Schule in Odd gebildet u. verwaltete seit 1213 das Amt eines Lagmadrs (Gesetzmann); seit 1218 machte er Reisen nach Schweden u. Norwegen, um geschichtliche Urkunden aufzusuchen. Nach seiner Rückkehr lebte er auf seinem Gute Reikholt u. war wegen seiner Streit- u. Habsucht vielfach in die damaligen Fehden auf Island verflochten; 1236 floh er vor seinem Bruder Sighvat u. seinem Neffen Sturla nach Norwegen, wo er an dem Hofe des Herzogs Skule als Skalde lebte u. von dem Herzog zum Jarl ernannt wurde. Hier blieb er, bis seine Feinde umgekommen waren, darauf ging er 1239 nach Island zurück, wurde aber auf Veranlassung des Königs Hakon von seinen Schwiegersöhnen Kolbein u. Gissur 22. Sept. 1241 zu Reikholt ermordet. Er schrieb Drapen auf Jarl Hakon u. König Erich XI., mehre Stücke der nach ihm benannten Jüngeren Edda (Snorra-Edda, Snorrische Edda, s.u. Edda II.) u. die Heimskringla (d.i. Weltkreis). Letztere ist eine Geschichte der norwegischen Könige (daher auch Noregs Konunga sögur), geschöpft aus Skaldengesängen u. geschriebenen Königssagen von der ersten mythischen Zeit vor Halfdan dem Schwarzen bis auf Magnus Erlingsson (1184), mit Fortsetzungen von Karl Jonsson, Sturla u. And. über die Geschichte Sverrers bis Magnus VII. Snorri selbst scheint seine Sammlung kurz vor 1230 vollendet zu haben, denn 1230 wurde eine Abschrift auf Reikholt angefertigt, herausgeg. in altnordischem Grundtext mit schwedischer u. lateinischer Übersetzung von Peringskiöld, Stockh. 1697, 2 Bde., Fol.; von Schöning, Skuli Thorlak, Werlauff u. Birger Thorlak mit dänischer u. lateinischer Übersetzung, Kopenh. 1777–1820, 6 Bde., u. in den Forn-manna-Sögur; dänisch von Peder Clausson, herausgeg. von Ol. Worm, Kopenh. 1633; von Grundtvig, ebd. 1818–22, 3 Bde.; von Aal, Christ. 1838 f., 3 Bde.; deutsch von Wachter, Lpz. 1835 f., 2 Bde., u. von Mohnike, Strals. 1837.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 231.
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