Soma [2]

[270] Soma (Tschandra, Tschiandra, Ciandra, Sandra, Sandren, ind. Myth.), einer der acht Beschu, der Genius des Mondes. Nach Ein. war er das erste Wesen, welches die Sonne hervorbrachte. Er heirathete 27 Töchter des Dakscha (die 27 Constellationen, in denen der Mond erscheint); da er aber von diesen vorzüglich die Rohini (das Gestirn der Hyaden) liebte u. die anderen vernachlässigte, so verklagten ihn diese bei dem Vater, welcher ihn deshalb verfluchte u. mit dem Tode bestrafte. Er bereuete aber sein Unrecht, that Buße u. erhielt die Kraft gleich nach dem Tode wieder aufzuleben. Als Indra die Ahlia liebte, wurde er sein Vertrauter u. half ihm deren Gatten täuschen, wurde aber von diesem überfallen u. mit Schlägen bestraft (daher noch die Flecken auf der Mondscheibe). Einst wanderte er mit Rohini über die Erde u. gerieth in den Wald von Gauri, auf welchen Schiwa den Fluch gelegt hatte, daß jeder Mann, welcher denselben beträte, sogleich ein Weib werden sollte. Tschandra wurde nun augenblicklich Tschandri (weiblicher Mond) u. voll Scham verbarg er sich hinter den Gebirgen. Her besuchte ihn Surya u. zeugte mit ihm das Volk der Pulindas. Da die Erde aber während Tschandris Verbergung dunkle Nächte hatte, so baten die Götter den Schiwa um Aufhebung des Fluches. Dieser setzte den Mond auf sein Haupt u. derselbe wurde wieder männlich. Er wird dargestellt: sitzend auf einem Teppich, an ein Polster gelehnt, eine Krone auf dem Haupte, in der Rechten ein Scepter, in der Linken eine Blume; sein Reitthier ist die Gans. Nächst der Sonne genoß er die höchste Verehrung als Vorsteher aller Vegetation. Das ihm dargebrachte Opfer Somajaga (Somadschaga) besteht ans Kräutern, welche gestoßen[270] werden u. deren Saft die Opfernden trinken. Dabei geschehen Anrufungen des S. Der Oberopferer, welcher das Ganze verrichtet, heißt Somabadi.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 270-271.
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