Sterbīni

[779] Sterbīni, Pietro, geb. 1795 zu Frosinone im Kirchenstaat, betheiligte sich 1831 bei der Erhebung der Legationen u. mußte dann flüchten, er ging zunächst nach Corsica u. dann nach Marseille, wo er sich den Mazzinisten anschloß. Er wurde 1846 von Pius II. begnadigt, kehrte nach Rom zurück u. stellte sich an die Spitze der Fortschrittspartei, weshalb er dem Papste bei der Katastrophe des 16. Novbr. 1848 von dem Volke als Minister empfohlen u., obgleich er Anfangs als Feind der Kirche verworfen worden war, doch nachher mit dem Ministerium des Handels u. der öffentlichen Arbeiten betraut wurde; er bildete nach der Flucht des Papstes am 24. Nov. mit den anderen Ministern die provisorische Regierung, wurde nach der Wahl der Giunta governativa 11. Decbr. 1848 in dem von dieser ernannten Ministerium wieder Minister der öffentlichen Bauten, welche Stelle er auch nach Proclamirung der Republik 8. Febr. 1849, wozu er in der Constituante, wiewohl schwankend, gerathen hatte, bis zum 8. März behielt, wo er aus dem Ministerium[779] schied u. die Aufsicht über die Museen, Bibliotheken etc. erhielt. Nach dem Fall der Republik flüchtete er nach Sicilien u. später nach Paris, wo er eine Sammlung Gedichte herausgab.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 779-780.
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