Taglioni

[204] Taglioni (spr. Taljoni), 1) Charles, ein Piemontese, in der Mitte des 18. Jahrh. guter Ballettänzer. 2) Philipp, ältester Sohn des Vor., geb. 1777; erst Balletmeister in Stockholm, dann in Kassel (unter Jerome Bonaparte), zuletzt in Warschau, von wo er 1853 zu seiner Tochter (s.d. Folgende) nach Italien ging. Er ist der Verfasser vieler choreographisch sinnreich ausgeführter Ballets u. heirathete die Karstens, die Tochter eines berühmten schwedischen Schauspielers. Beider Tochter war 3) Marie, geb. um 1804 in Stockholm; sie trat als Ballettänzerin zuerst 1822 in Wien auf, ging dann nach Paris zu der Großen Oper, bereiste darauf die größeren Städte Frankreichs, Deutschlands, Englands, Rußlands u. Italiens, wo sie überall große Triumphe feierte, verheirathete sich 1832 mit dem Grafen Gilbert des Voisins, führt aber den Namen Mademoiselle T. auf dem Theater fort, lebte meist in Paris, zog sich 1847 von der Bühne zurück u. lebt seitdem in Italien. 4) Paul, Bruder der Vor., geb. 1808 in Wien, bildete sich auf dem Conservatorium in Paris unter Coulon zum Ballettänzer aus, erhielt am königlichen Theater in Berlin lebenslängliches Engagement, zog sich aber 1848 mit seiner Gattin Amalie T. (geb. Galster) von der Bühne zurück. Er componirte[204] ebenfalls mehre Ballets. 5) Josephine, Schwester des Vor., sonst Tänzerin am Theater in Venedig, jetzt an den Grafen Centorini verheirathet. 6) Louise, Schwester, der Vor. Tänzerin in Paris, dann an den Grafen Dubourg vermählt; jetzt verwittwet. 7) Salvator, Bruder von T. 2), Tänzer in Neapel, dann Balletmeister in Turin. Er hat drei Töchter, von denen zwei Sängerinnen sind, die jüngste aber Tänzerin in Neapel ist.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 204-205.
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