Taschkent

[266] Taschkent (Taschkund), 1) Provinz des Khanat Khokand (Turkistan); zum Theil sehr gebirgig (Karatan), bewässert durch den Sirdarja u. dessen Nebenflüsse Tschirtschik, Sink u.a.; bewohnt von Usbeken, theils Nomaden, theils ansässig, u. von Kirgisenstämmen. Man baut Getreide, Reis, Hirse, Obst, Baumwolle, Seide, Hanf u. hat ansehnliche Viehzucht; die ansässigen Einw. treiben Baumwollen- u. Seidenweberei, Handel (meist Tauschhandel, durch die Räubereien der Kirgisen sehr gefährdet). Früher bildete T. ein selbständiges Khanat, kam aber in den dreißiger Jahren des 19. Jahrh. in Abhängigkeit von Khokand; 2) Hauptstadt hier, in der Nähe des Einflusses der Tschirtschik in den Sirdarja, befestigt, Schloß des Khans, Bazar, Münze, mehre Moscheen, Fabriken in baumwollenen u. seidenen Zeugen, Eisenschmelzerei, Kanonengießerei, Pulvermühle, etwas Handel; 40,000 Ew. In der Umgegend ist wegen künstlicher Bewässerung der Ackerbau sehr blühend. Im J. 1854 sollen die Russen bis hierher vorgedrungen sein, die Khokandsche Armee hier geschlagen u. die Stadt selbst erobert haben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 266.
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