Theodŏtos

[483] Theodŏtos, 1) Th. I., Statthalter u. seit 256 v. Chr. König von Baktrien, s.d. (Gesch.). 2) Th. II., Nachfolger des Vor., s. ebd. 3) Griechischer Rhetor; früher Lehrer, nachher einer der Minister des Königs Ptolemäos Dionysos von Ägypten. Auf seinen Rath wurde Pompejus (s.d. 7) ermordet, dessen Haupt er dem Cäsar überbrachte, mußte aber vor dem deshalb erzürnten Cäsar fliehen u. irrte lange umher, bis er nach Cäsars Tod in Asien dem Brutus in die Hände fiel, welcher ihn 43 v. Chr. hinrichten ließ. 4) Lederarbeiter in Byzanz, kam zu Ende des 2. Jahrh. n. Chr. nach Rom u. trat hier mit der Lehre auf, Christus sei ein bloßer Mensch, wenn auch von übernatürlicher Geburt, dabei aber wirklich der verheißene Messias. Vom Bischof Victor excommunicirt, erhielt sich doch eine kleine Partei seiner Anhänger, Theodotianer, bis gegen Ende des 3. Jahrh., wo sie in den Verhandlungen wegen Paulus von Samosata noch erscheinen. 5) Th. der Wechsler, nach Ein. einer der Anhänger des Vor., nach And. das Haupt der Melchisedekiten (s.d.), eines Zweiges der Theodotianer. 6) Mönch, unter Iustinianus II. vornehmer Staatsdiener, verübte. mit seinem Collegen Stephanos, einem Perser, große Grausamkeiten. Bei dem Sturz des Kaisers 694 wurden Beide hingerichtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 483.
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