Tusch-(Thusch-)sprache

[82] Tusch-(Thusch-)sprache, die Sprache der Tuschen; sie bildet mit den Sprachen der Tschetschenzen, Inguschen u. Kisten einen besonderen Sprachstamm. Sie ist wie die meisten Gebirgsmundarten sehr rauh u. reich an harten Consonantenverbindungen. Das Geschlecht der Nomina ist in der Regel nur durch die mit dem Nomen attributiv od. prädicativ verbundenen Wörter zu erkennen, z.B. waci schwer (vom Mann), jaci schwer (vom Weibe). Der Plural wird gewöhnlich durch die Endung i, auch schi od. isch gebildet, z.B. dad Vater, Plural dadi, quil diebisch, Plural quilschi, qo Rabe, Plural qoisch; andere Plurale endigen auf ni, bi, mi etc. Die Declination hat 14 Casus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Factiv, Instructiv, Inessiv, Affectiv (Genitivus partitivus), Allativ, Illativ, Ablativ, Elativ, Comitativ, Caritiv u. Terminativ, welche durch verschiedene Endungen gebildet werden. Die Adjectiva endigen meistens vocalisch; der Comparativ wird durch die Endung xu gebildet, z.B. daki gut, dakixu besser; der Superlativ wird durch Umschreibung ausgedrückt. Die Zahlen sind: 1 cha, 2 schi, 3 xo, 4 dhew, 5 pxi, 6 jetx, 7 worl, 8 barl, 9 iss, 10 itt. Die persönlichen Pronomina sind: so ich, ho du, o er, txo (excl.), wai (incl.) wir, schu ihr, obi sie. Die Verba haben sechs Tempora, ein Präsens, ein Futurum u. vier Präterita; das Personalpronomen wird denselben entweder vorgesetzt od. in verkürzter Form suffigirt. Die Stämme der Verba unterliegen manchen Veränderungen, sowohl hinsichtlich ihrer Stammvocale als durch eingeschobene Consonanten, z.B. wot gehen, Präsens woitu, dosh fallen, Frequent. debsh; auch können die Verba nach Art der Indogermanischen Sprachen Adverbialpartikeln vor sich nehmen, z B. tschudillar niederlegen, makdillar auflegen. Anstatt der Präpositionen gibt es Post Positionen, welche meisten mit dem Dativ verbunden werden. Vgl. Schiefner, Versuch über die T., Petersb. 1856.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 82.
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