Urtīca

[300] Urtīca, 1) (U. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Urticaceae, Monöcie, Tetrandrie; ein- u. zweihäufig; männliche Blüthenhülle viertheilig, mit vier Staubgefäßen, weibliche zweitheilig ungleich mit sitzender pinselartiger Narbe, Frucht ein einsamiges Nüßchen, von der vertrockneten Blüthenhülle umgeben; Stängel, Blätter u. Blüthenhüllen gewöhnlich mit Brennborsten besetzt; Arten: U. urens (kleine Brennnessel, Eiternessel), mit 1_– 11/2 Fuß hohem Stängel, hellgrünen, eiförmigen, stumpfen, sägezähnigen, mit scharfen Brennborsten besetzten Blättern, häufig in Gärten etc. als Unkraut; U. dioïca (große Brennnessel), mit viereckigem, oft mannshohem Stängel, herzeiförmigen, langgespitzten Blättern, zweihäufigen Blüthen; häufig auf Schutthaufeu, an Zäunen. Über die Anwendung beider Arten s.u. Nessel 2). U. pilulifera, mit eiförmigen, langgespitzten Blättern, in runde Knöpschen gesammelten Früchten, sehr brennend, als Herb etsem urt. romanae officinell, in Thüringen, der Lausitz u. Südeuropa; U. cannabina, mit 3–5 Fuß hohem Stängel, dreitheilig tiefeingeschnittenen Blättern, in Sibirien, u. U. nivea, mit oben roth geaderten, unten, so wie der Stängel, weißfilzigen Blättern, in Ostindien, China, beide mit, wie der vom Hanf zu benutzendem Baste; U. crenulata Roxb. (U. urentissima Bl.), in Java, u. m. a. in heißen Ländern, erregen bei der leisesten Berührung ein überaus heftiges, Wochen lang anhaltendes, selbst Krämpfe u. lebensgefährliche Zufälle herbeiführendes Brennen, welches durch kaltes Wasser verstärkt u. selbst nach Monaten von Neuem erweckt wird; U. stimulans L. f. auf Java, baumartig, mit[300] großen Blättern, hier u. da mit einzelnen größern Stacheln, daselbst benutzt, um die Zugochsen anzutreiben, daher von den holländischen Colonisten Buffelblad genannt. 2) U. mortua (Taube Nessel), ist Lamium album u. L. purpureum. 3) U. marina, so v.w. Seenessel u. Segelqualle.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 300-301.
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