Vallendar

[347] Vallendar, 1) sonst Herrschaft des Oberrheinkreises, den Grafen von Sayn gehörig, von welchen Valentin 1362 die Grafschaft Witgenstein erhielt u. dadurch Stammvater der Grafen von Sayn-Witgenstein wurde. 1363 verkaufte er seine Herrschaft an das Erzstift Trier, von welchem sie sein Sohn Johann 1392 zu Lehen nahm, aber den größeren Theil an Trier verpfändete. Sein Sohn Georg löste 1441 ein Drittel wieder ein u. kam zum Besitze der Hälfte dieser Herrschaft, die andere Hälfte blieb bei Trier. Bei dem Erlöschen der Grafen von Sayn 1636 wurden dem Erzstifte Trier die Hälfte der Herrschaft gelassen u. den Grafen von Sayn-Witgenstein-Witgenstein die ihnen entzogene andere Hälfte wieder eingeräumt, dem Erzstifte aber die Landeshoheit über die ganze Herrschaft vorbehalten; doch verkaufte der Graf Johann Wilhelm diese Hälfte 1767 an das Erzstift erblich. Die Herrschaft kam 1803 an Nassau-Weilburg u. 1815 an Preußen. 2) Stadt darin, im Kreise u. Regierungsbezirk Coblenz (preußische Rheinprovinz), rechts am Rhein, altes Schloß, neue (1839 erbaute) Kirche, Baumwollenmaschinenspinnerei, Tuch-, Baumwollen- u. Leinwandfabrikation, fertigt Thonpfeifen, Zündhütchen; Schifffahrt, Handel mit Mineralwasser, Steingutwaaren, Holz, Obst; 3350 Ew. Dabei das 1567 verlassene u. später von den Schweden zerstörte Frauenkloster Schönstatt (jetzt Tuchfabrik).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 347.
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