Vives

[629] Vives, Johann Ludwig de V., geb. 1492 in Valencia; studirte in Paris u. Löwen Philosophie u. alte Sprachen, lehrte erst in Löwen u. ging dann nach England, wo er Professor in Oxford u. Lehrer der Maria, ältesten Tochter Heinrichs VIII., im Griechischen u. Lateinischen wurde. Als sich Heinrich 1532 von Katharina von Aragonien scheiden wollte u. B. zur Abgabe eines Gutachtens über die Rechtmäßigkeit dieser Scheidung aufforderte, dieser aber die Zustimmung verweigerte, ließ der König ihn einsperren u. sechs Monate gefangen halten. Nach seiner Freilassung ging V. nach Brügge in Flandern, wo er sich wissenschaftlich beschäftigte u. 6. Mai 1540 starb. Er bekämpfte den Scholasticismus u. förderte das Studium des klassischen Alterthums u. gehörte mit Erasmus u. Budäus zu den Triumviri literarii. Er schr. u.a.: Liber in pseudodialecticos (gegen die Scholastiker); De disciplinis (eine Encyklopädie der Wissenschaften, Antw. 1531); De veritate fidei christianae; Exercitatio linguae latinae; De conscribendis epistolis; Rhetorice; De causis corruptarum artium; De initiis, sectis et laudibus philosophiae; Erläuterungen zu Isokrates, Aristoteles, Cicero, Virgilius, Suetonius; Briefe; gab Augustinus De civitate Dei mit Commentar heraus. Werke: Basel 1555,2 Bde., Fol.; Valencia 1782 ff., 8 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 629.
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