Zäpfchen

[521] Zäpfchen (Uvula), die fleischige, längliche, stumpfspitzige, an der Grenze der Mund- u. Rachenhöhle, frei über der Zungenwurzel, von der Mitte des Gaumenvorhanges (s.u. Gaumen 1) herabhängende Verlängerung des letzteren. Sie wird durch den am Gaumenvorhang entspringenden unpaarigen Zäpfchenmuskel (Azygos uvulae), gekrümmt u. vorwärts in die Höhle gehoben, hat in ihrer Nähe mehre kleine Drüsen (Glandulae uvulares, s. Gaumen) u. dient nebst dem Gaumenvorhang zur Verschließung der hinteren Nasenöffnungen. Die wichtigste Krankheit des Z-s ist die Zäpfchenentzündung od. Zäpfchenbräune, allein od. mit ähnlichen Leiden der benachbarten Theile vorkommend; wenn dabei das Zäpfchen verdickt u. verlängert ist Zäpfchenschießen od. geschossenes Z. (Staphylodialysis) genannt (s.u. Bräune). Außerdem kann das Z. in Folge von entzündlicher od. anderer Entartung dauernd geschwollen, verhärtet, verlängert sein (Zäpfchengeschwulst, Staphyloucus), u. in diesem Falle wegen erschwerten Sprechens, gestörten Schlingens, erweckten Hustens od. Brechreizes der Abtragung, Abkürzung desselben mit der Schere, dem Messer, od. auch die Unterbindung nöthig machen. In Folge ursprünglicher Bildung trifft man das Z. bisweilen gespalten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 521.
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