Zahnpulver

[504] Zahnpulver (Pulvis dentifricius, gr. Odontosmegma, Odontotrimma), zusammengesetztes, zur Reinigung u. Conservirung der Zähne bestimmtes Pulver. Die hierher gehörigen Compositionen enthalten Stoffe, welche theils, wie z.B. Sepia, Bimsstein, Cremor tartari, Kreide, präparirte Austerschalen, blos dazu dienen die Zähne mechanisch von dem anhängenden Schleim zu reinigen, aber bei öfterem Gebrauch zum Theil auch nachtheilig auf die Glasur wirken können; theils solche, welche auf die Unreinigkeiten mehr chemisch auflösend einwirken, wie z.B. Kochsalz, Seife, Asche; theils stärkende, adstringirende, fäulnißwidrige Kräfte besitzen, wie China, Alaun, Calmus, Salbei, Myrrhe, Campher, Kohle; theils endlich nur der Farbe u. des Wohlgeruches wegen beigefügt werden, wie Sandelholz, Cochenille, Veilchenwurzel, ätherische Öle. Eine einfache, wohlfeile u. den Zähnen zuträgliche Formel ist: gut ausgeglühte Kohle von Lindenholz u. Salbei od. Calmus zu gleichen Theilen mit einem geringen Zusatz von Venetischer Seife. Das Hufelandische Z. besteht aus 8 Theilen brauner Chinarinde, 4 Theilen rothen Sandelholzes, 1 Theil Alann u. einigen Tropfen Citronen- u. Nelkenöl. Alle Bestandtheile eines Z-s müssen höchst sein gepulvert sein. Beim Gebrauch werden die Zähne mit dem feuchten, in das Z. getauchten Finger abgerieben, mit der Zahnbürste u. Wasser wieder gereinigt u. ausgespült. Im Allgemeinen ist die tägliche Anwendung der Z. nicht zu rathen, nur krankhafte Zustände können zu einer fortgesetzten Benutzung desselben nöthigen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 504.
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