Sepĭa [1]

[855] Sepĭa, 1) (S. officinalis), s. Tintenfisch; 2) (Os sepiae, Wallfischschuppe, Weißes Fischbein), das kalkige Rückenschild, der einzige Knochen des Tintenfisches, länglich-oval, einer Hand groß, in der Mitte fingersdick, nach den Rändern zu abnehmend, auf der oberen, gewölbten Fläche mit einer harten Kruste bedeckt, übrigens leicht, zerreiblich, aus dünnen, durch sehr seine, hohle Säulchen verbundenen Lamellen bestehend; wird häufig auf dem Mittel- u. Atlantischen Meere schwimmend gefunden. Bestandtheil: außer zufällig aus dem Seewasser in die Poren abgelagerten Salzen, kohlensaure Kalkerde. In der Medicin wird die S. als Zusatz zu Zahnpulvern u. nach alten Vorschriften zu Kropfpulvern, übrigens aber zum Radiren, zum Poliren u. von Goldschmieden benutzt. 3) Braune, seine, zum Tuschen dienende Farbe; kommt von einer Feuchtigkeit des Tintenfisches, welche derselbe, um das Meerwasser gegen ihn verfolgende Feinde zu verdunkeln, aus dem sogen. Tintenbeutel fahren läßt, u. welche theils in Blasen flüssig, theils in Täfelchen getrocknet in den Handel kommt u. bes. bei Rom bereitet wird. Daher Sepiazeichnungen, Zeichnungen in brauner, getuschter Manier, mit S. entworfen. Sie sind eine Erfindung des Professor Seydelmann, welcher die S. zuerst 1780 anstatt der kaltlassenden schwarzen Tusche anwandte; die bekanntesten in Norddeutschland hat Zink in Dresden entworfen. Die Umrisse dazu sind radirt u. die S. dann eingetragen. Die S. wird von homöopathischen Ärzten bei Stechen in den Gliedern, Einschlafen derselben, Gelenksteifigkeit, Verstauchungen, Muskelzucken, schmerzhafter Empfindlichkeit des ganzen Körpers, krankhafter Muthlosigkeit u. Gleichgültigkeit, Zerstreutheit, Gedächtnißschwäche u. ähnliche Nervenleiden in 1–4 mit S. in der 30–6. Verdünnung befeuchteten Streuküchelchen gegeben; 4) so v.w. Tinte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 855.
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