Zesen

[583] Zesen (Cäsius), Philipp von Z., geb. 8. Oct. 1619 zu Priorau (bei Bitterfeld), studirte in Halle, Wittenberg u. Leipzig u. beschäftigte sich bes. mit Sprachwissenschaft u. Poesie, wurde Comes palatinus u. Rath mehrer sächsischer Fürsten, ohne jedoch ein Amt anzunehmen; er lebte in Leipzig, Jena, Hamburg u. Amsterdam u. starb 13. Nov. 1689 in Amsterdam. Er schr. unt. and.: Priorau od. das Lob des Vaterlands (Gedicht), Amst. 1680, u. viele andere Gedichte, von denen eine Auswahl im ersten Bande von Müllers Bibliothek der deutschen Dichter des 17. Jahrh. steht; Hochdeutsche Sprachübung, Hamb. 1643; Mehre Heldenromane (s. Deutsche Literatur); Hochdeutsches helikonisches Rosenthal, Amst. 1669 u. v. a. Er war auch 1643 Stifter der Deutschgesinnten Genossenschaft (s.d.), in welcher er den Namen des Färtigen führte, u. Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft (unter dem Namen des Wohlsetzenden). Er u. seine Anhänger (Zesenianer) waren entschiedene Puristen, suchten bes. die Orthographie zu reformiren, wobei sie den Grundsatz durchführten, daß man gerade so schreiben müsse, wie man spreche (daher er z.B. sich selbst den Färtigen statt Fertigen nannte), u. schrieben die fremden Wörter mit deutschen Lauten, wie Faeton, Filosofie etc.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 583.
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