Zeuxis

[597] Zeuxis, 1) griechischer Maler aus Heraklea in Großgriechenland, Schüler des Demophilos, lebte um 400 v. Chr. in Athen, wo er auch wohl starb; er war einer der glücklichsten Förderer der griechischen Malerei, u. wenn er auch nicht der Erste war, welcher Licht u. Schatten in seinen Bildern nachahmte, so verbesserte er doch jene durch richtigere Darstellung u. kunstmäßigern Gebrauch u. wagte bes. größere Compositionen, wo die Figuren durch Beleuchtung u. Handlung mit einander verbunden waren. Hatten auch nach dem Geiste jener Periode die Figuren des Z. strenge Umrisse u. eine Statuenhaftigkeit, in denen der schroffe Ernst u. die Erhabenheit des Hohen Styls noch nicht ganz geschwunden waren, so fing er doch schon an Sorgfalt auf die Zeichnung zu wenden u. seinen Formen Adel u. Schönheit zu verleihen. Auch Monochromen fertigte Z. wahrscheinlich zur nähern Erforschung von Licht u. Schatten. Er soll auch Figuren aus Thon gemacht haben, namentlich wurden deren in Ambrakia aufbewahrt. Sein Nebenbuhler in der Malerei war Parrhasios; man erzähl von Beiden: Z. malte einen Korb mit Trauben so natürlich, daß die Vögel nach denselben flogen u. darauf hackten; Parrhasios malte über diesen Fruchtkorb einen Schleier so täuschend, daß Z. denselben, als er ihn sah, wegziehen wollte, weshalb Parrhasios als Sieger erklärt wurde. Eines seiner größten Kunstwerte war die Helena; er malte sie für die Agrigentiner u. erhielt dazu die fünf schönsten Mädchen, von denen er die schönsten Theile entlehnte. Z. soll sehr habsüchtig gewesen sein, denn er erlaubte Niemand seine Gemälde zu sehen, welcher die Erlaubniß dazu nicht theuer erkaufte; dabei aber war er so stolz, daß er zuletzt seine Bilder, weil er glaubte, sie hatten so großen Werth, daß sie nicht mit Geld bezahlt werden könnten, verschenkte. 2) Ein Feldherr des Königs Antiochos III. von Syrien, kämpfte wiederholt gegen Molon, Satrapen von Medien, u. ging nach Beendigung des Syrischen Krieges als Gesandter seines Königs nach Rom.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 597.
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