Zips [2]

[653] Zips, Comitat im ungarischen Kreise diesseit der Theiß, hat seinen Namen von dem Zipser Schlosse od. Zipser Hause (Szepesháza), einem Felsenschlosse bei der Stadt Kirchdrauf, grenzt an Galizien u. die Comitate Saros, Abaujvar, Torna, Gömör u. Liptau; 67,15 QM. Das Comitat ist gebirgig durch die Karpaten, welche hier ihre größte Höhe erreichen (Lomnitzer-, Eisthaler-, Hundsdorfer-, Großschlagendorfer-, Kesmarkerspitzen); es wird von den Flüssen Poprad, Hernath, Donajec, Göllnitz, Bialka durchflossen, hat viele Gebirgsseen u. Mineralquellen u. ein rauhes Klima. Der Boden ist nicht fruchtbar, wird aber von den Einw. fleißig bearbeitet u. bringt wenig Weizen u. Korn, aber viel Gerste, Hafer, Kartoffeln, Erbsen (welche einen Ruf haben), bes. Flachs, außerdem Kupfer u. Eisen. Die 160,000 Ew. sind Slawaken, Deutsche u. Magyaren, beschäftigen sich mit Ackerbau, Lein- u. Tuchweberei, Bergbau u. Steingutfabrikation u. treiben einen ansehnlichen Handel mit Leinwand, Flachs, Kupfer, Eisen, Käse, Heilkräutern. Das Comitat wird in sieben Stuhlbezirke (Leutschau, Wallendorf, Göllnitz, Poprad, Kesmark, Lublau, Altendorf) eingetheilt u. hat zum Hauptorte Leutschau. Die Gespanschaft Z. ward 1412 von Ungarn an Polen pfandweise abgetreten, 1770 im October aber von österreichischen Truppen zum Theil besetzt u. 13 Marktflecken u. 270 Dörfer bis dahin polnisch, zur österreichischen Herrschaft geschlagen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 653.
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