Dirne

1. De Dêrn steilt sick as de Katt mit en Aaalkopp.Volkskalender, II.


2. Dêiern un Jungens hört binein1 äs Speck un Muise. (Westf.)

1) Zusammen.


3. Derens un Müse mâkt kâle Hüse. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 286, 400; Eichwald, 312.


4. Di lütten Direns beden am leiwsten vor den Speigel. (Mecklenburg.)


5. Eine hässliche Dirne verbraucht viel Geld für Schleier.


6. Einer fleissigen Dirne tunkt der Herr selbst den Bissen ein.


7. Es ist keine Dirne, wenn sie zum Flachsfeld kommt, denkt sie ans Brauthemd.


8. Feile Dirnen, Würfel und Trank machen Haus und Leben krank.


9. Glatte Dirnen und helle Morgen taugen nicht viel.

10. Gôde Dêrens un gôde Göse1 kamt bîtits2 to Hûs(e). (Ostfries.) – Hauskalender, III; Bueren, 497; Goldschmidt, 163; Eichwald, 313.

1) Gänse.

2) Bei Zeiten. – Das Wort Dirne hat im Plattdeutschen nicht die unedle Nebenbedeutung, die es im Hochdeutschen besitzt.


11. Junge Dirnen gehen gern unverschleiert, alte Weiber lieben dichte Hüllen. (Russ.)


12. Leichte Dirnen gebären nicht, wenn sie kein Findelhaus wissen.


13. 'N glatte Därn, 'n ruge Môder. (Ostfries.) – Hauskalender, III.


14. Oeffentliche Dirnen brauchen keine Kupplerin.Burckhardt, 71.

Einen Schurken braucht niemand zu schlechten Streichen zu verlocken, er macht sie wol selbst.


15. Wem Dirnen sind recht, der spricht gern von Frauen schlecht.


16. Wer Dirnen vertraut seinen Rath, den Gänsen seine Saat und den Böcken seinen Garten, der darf des Glücks nicht warten.Kirchhofer, 190.


[664] *17. Dai Derne hiät en Isern aftriärn. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 109.

Die Dirne hat ein Eisen abgetreten, d.i. die Unschuld verloren.


[Zusätze und Ergänzungen]

18. De Dêrens de na teinen lôpt von Bartel Fett den Muftert kôpt.Schütze, I, 70.

Von Nachtnymphen. Bartel-Fett = Hurenwirth.


19. Dêirns, de no alen Kärmissen gott un Deike, die bei jeder Weske sind, düget mit will. (Sauerland.)


20. Derns aver vêrtig un Röfen achter Fastelavend hebben de Smâk verloren.Kern, 187.


21. Junge Dirnen sind kein Wahrappeln. (Sauerland.)

Keine Aepfel zum Aufbewahren, keine Daueräpfel.


22. Väöl Dêrns un 'n grôten Gaorn verderben 'n besten Hoff. (Altmark.) – Danneil, 262.

Die Mädchen wollen viel Aussteuer haben und der Garten viel Dünger, der dem Acker entzogen wird.


23. Väöl Dürns un väöl braunkolland is 'n bur sin Schaod'n. (Altmark.) – Danneil, 262.


24. Vill Dürens sind swerer zu höden as 'n Last vull Flöh. (Mecklenburg.) – Günther, III.


*25. Du bist a höllische Dirn.Herbstblumen, 7.


*26. Es äs en rêklich Dirn. (Siebenb.-sächsisch.) – Frommann, V, 36, 84.

D.i. eine schmucke, nette Dirn.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1178.
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