Fasten, Faste (Subst.).
1. Auf Fasten folgt Ostern.
Lat.: Sit levis haec poena, sequitur jejunia coena. (Sutor, 154.)
2. Auf lange Fasten kurze Ostern.
3. Der hat kurze Fasten, der zu Ostern Schulden bezahlen muss.
4. Die Fasten kann man am besten an fremdem Tische kürzen. – Winckler, XIX, 58.
5. Eine schöne vnd truckne Fasten bringt ein gut fruchtbar Jahr. – Henisch, 1015.
[935] 6. Fasten ohne Regen verkünden ein Jahr mit viel Segen. – Boebel, 58.
7. In der Fasten leren die Bawren Keller vnd Kasten. – Gruter, III, 54; Lehmann, II, 283, 43; Simrock, 2270.
8. In der Fasten schmeckt der Speck am besten, sagte der Pater, als er zu einer Frau auf Besuch ging. – Klosterspiegel, 65, 8.
Lat.: Nitimur in vetitum.
9. Ist der Fasten zum Himmel geläutet, so isst jeder, was er hat. – Eiselein, 161.
10. Jetzt kann die Fasten kommen, die Fässer sind alle voll, sagte der Abt von Murbach. – Klosterspiegel, 5, 22.
11. Keine Fasten ohne Stockfisch. – Parömiakon, 2011.
12. Lange Fasten, kurze Ostern. – Eiselein, 161.
Lat.: Post jejunium pascha. (Binder II, 2621.)
13. Nach der Fasten folgt die Ostern (Paschen). – Henisch, 1015; Petri, II, 486; Lehmann, II, 422, 5; Blum, 297; Simrock, 2278; Körte, 1297.
Engl.: The way to bliss lies not on beds of down. – The way to heaven is by weeping cross.
Holl.: Na de vasten komt Paschen. (Harrebomée, II, 361; Tunn., 20, 10.)
Lat.: Sit levis haec pena, sequitur ieiunia cena. (Fallersleben, 552.) – Tempora passiva fugiunt, redeuntque dativa. (Gaal, 420.)
14. Trockne Fasten, heitre Ostern deuten auf ein fruchtbar (gutes) Jahr. (Luzern.) – Simrock, 2285.
15. Wegen der Fasten kann man essen, was man will.
Frz.: Il jeûne entre la mie et la croûte.
16. Wenn Isabell Fasten ausschreibt, ist's um Naboth's Kopf und Weinberg geschehen.
17. Wer die Fasten kurze haben will, muss eine Schuld machen, die zu Ostern fällig ist. – Winckler, XX, 81.
18. Wer sich in der Fasten aufs Christkind freut, dem sind die Weihnachten weit.
Dän.: Det er godt at være barn om fasten, præst om Paasken, føl om høsten og bonde om Juulen. (Prov. dan., 48.)
*19. Er hält (seine) Fasten.
Frz.: Prendre ses caresmeaux. (Leroux, I, 3.)
*20. Er hat seine Fasten gehalten.
Frz.: Je voue à Dieu qu'il en a pris tous ses caresmeaux, car je tiendray sur luy. (Leroux, I, 3.)
21. Mitten in der Fasten? sagte die Kellnerin (das Mädchen), als der Student um einen Kuss bat.
*22. Der Fasten den Hals brechen. – O. Fock, Rügen-Pommersche Geschichten.
Buchempfehlung
Grabbe zeigt Hannibal nicht als großen Helden, der im sinnhaften Verlauf der Geschichte eine höhere Bestimmung erfüllt, sondern als einfachen Menschen, der Gegenstand der Geschehnisse ist und ihnen schließlich zum Opfer fällt. »Der Dichter ist vorzugsweise verpflichtet, den wahren Geist der Geschichte zu enträtseln. Solange er diesen nicht verletzt, kommt es bei ihm auf eine wörtliche historische Treue nicht an.« C.D.G.
68 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro