Gehirn

1. Dem Gehirn der Frauen ist nicht viel zu trauen.

Frz.: Le cerveau de la femme est faict de cresme de singe et de fromage de renard. (Leroux, I, 149.)


2. Es ist nicht alles Gehirn in Einem Kopfe. Winckler, XI, 19.

Dän.: Alde hierne ere ikke i et hoved, eller all viisdom hos en. (Prov. dan., 291.)

Frz.: Chacun n'a pas le cerveau gros comme un veau. (Leroux, I, 134.)

It.: Tutto il cervello non è in una testa. (Pazzaglia, 373, 5.)


3. Jeder hält sein Gehirn fürs beste (grösste).

It.: Del cervello ognuno si pensa d'averne più che parte. (Bohn I, 91.)


4. Wem man das Gehirn in der Jugend abzapft, bei dem entzündet sich's im Alter nicht.


5. Wer kein Gehirn hat, dem fehlt viel.

Denn das Gehirn ist »der Sitz des Bewusstseins, des Willens und des Denkens«. (Vgl. K. Vogt, Physiologische Briefe, Giessen 1854, sowie auch Huschke, Schädel, Hirn und Seele der Menschen und Thiere, Jena 1854.)

It.: Chi non hà cervello suo danno. (Pazzaglia, 81, 3.)


6. Wer kein Gehirn hat, dem schaden Kopfwunden nicht.


7. Wer kein Gehirn hat, kann keins verlieren. Winckler, XVIII, 36.


8. Wie 's Gehirn, so die Stirn.

Böhm.: Starobylost s mozkem. (Čelakovský, 308.)

Dän.: Hiernen er ei som stiernen. – Man seer ei hiernen igiennem stiernen (panden). (Prov. dan., 291.)


[1438] 9. Wo kein Gehirn ist, da kann keins erfrieren.


*10. Das Gehirn ist ihm verbrannt.

Er handelt ohne Verstand. Bei krankem Gehirn ist gesundes Denken und Handeln nicht möglich. Das Gehirn der bekannten Pietistin Guion fand man bei der Section ganz vertrocknet. (Vgl. P.J. Proudhon, Die Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche. Uebersetzt von L. Pfau, Hamburg 1858, I, 314.)

Holl.: Hoe kan het in gezonde hersens opkomen. (Harrebomée, I, 306.)

*11. Doat breocht Hernen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 233.

Das braucht Gehirn.


*12. Einem das Gehirn abzapfen.

Holl.: Hij heeft eene streep door zijne hersens, zoo dik als een kabeltouw. (Harrebomée, I, 306.)


*13. Er hat mehr Gehirn als vorn an seiner Pfanne herausguckt. – Bilder aus dem deutschen Studentenleben in Westermann's Monatsschrift, Nr. 100, S. 364.


*14. Er hat nicht so viel Gehirn wie ein ausgenommener Sperling.

Frz.: Il ha moins de cervelle que les biscuits de Moléna. (Leroux, I, 196.)

Holl.: Hij heeft de hersens van een' pekelharing. – Hij heeft niet veel in de hersen pan. (Harrebomée, I, 306.)


*15. Er lesst jm das gehirn abgewinnen.Tappius, 86b.

Hat sich lassen ausser Fassung bringen, hat aus Zorn oder einer andern Leidenschaft seine Ruhe verloren. (S. Nuss u. Sattel.)


[1439]

*16. Der muss sich das Gehirn erfroren haben. Klix, 23.


*17. Sie sind fast Eines Gehirns.Herberger, I, 716.

In dem Sinne: Hosen Eines Tuchs.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Fantasiestücke in Callots Manier

Fantasiestücke in Callots Manier

Als E.T.A. Hoffmann 1813 in Bamberg Arbeiten des französischen Kupferstechers Jacques Callot sieht, fühlt er sich unmittelbar hingezogen zu diesen »sonderbaren, fantastischen Blättern« und widmet ihrem Schöpfer die einleitende Hommage seiner ersten Buchveröffentlichung, mit der ihm 1814 der Durchbruch als Dichter gelingt. Enthalten sind u.a. diese Erzählungen: Ritter Gluck, Don Juan, Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza, Der Magnetiseur, Der goldne Topf, Die Abenteuer der Silvester-Nacht

282 Seiten, 13.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon