Mittwochsferkel

Mittwochsferkel sind verloren.

Der Mittwoch und mit ihm der Freitag sind nach dem Volksglauben die rechten Unglückstage unter den sieben. Was man an beiden Tagen unternimmt, hat selten Fortgang und Gedeihen. Wer Mittwochs Ferkel zuerst austreibt, dem kehren sie nicht wieder; und ein Kind, das am Mittwoch zuerst zur Schule kommt, lernt nichts. Keine Trauung pflegte an diesem Tage stattzufinden, keine Magd wechselte den Dienst. Das Vorsagen der Kinder darf nach altem Glauben im Erzherzogthum Oesterreich an jenem Tage nicht geschehen, sonst verfallen sie dem Henker. Redet man Mittwochs oder Freitags von Hexen, so kommen sie und rächen sich. In Rheinbaiern hält man die Frau, die am Mittwoch bittet, für eine Hexe. (Vgl. Die Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in der Illustr. Zeitung, Leipzig 1. Januar 1870, S. 9.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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