Nickel

* Sie ist ein Nickel. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 2783.

Nickel allein, ohne weitern Zusatz, ist bald der Name eines kleinen, aber auch eigensinnigen Menschen (Schmid, 407); bald gebraucht man es, obwol die grammatische Form männlich ist, wie in der obigen Redensart, von leichtsinnigen liederlichen Dirnen (Frisch, II, 17c); aber gleich andern Scheltworten gelegentlich wol auch als Schmeichelrede. Die Hexen aber gaben (vgl. Grimm, Mythologie, 1016) dem Teufel diesen Namen. Nickel oder Grossnickel. (Germania, V, 351.) Hennig (169) leitet Nickel von Nack = junges Pferd ab. Nach der Allgemeinen deutschen Bibliothek (St. 11, S. 420) sollen jedoch in gewissen niedern Volksschichten die entblössten weiblichen Brüste mit diesem Worte bezeichnet werden. (Adelung, Wb., II, 489.) Zusammensetzungen mit Nickel sind: Filznickel (Geizhals), Giftnickel (galliger, zanksüchtiger Mensch), Gronickel (Murrkopf), Lausnickel und Nothnickel, der in Noth und Armuth steckt, Saunickel in der Schweiz (Gotthelf, Knecht, 82), ein schmuziger, geringer Mensch, in Baiern mit eingeschränkter Anwendung der Verlierende in einer Art von Kartenspiel, dem sogenannten Saunickeln. Ferner: Schiefernickel, ein verdriesslicher Mensch (Schiefer = Splitter) (Schmeller, III, 336); Schweinnickel (ein Unfläter), Pumpernickel (jemand, der klein ist, Kind oder Erwachsener).

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1022.
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