Range

*1. Dass dich der Rangen anstosse!Frommann, VI, 7 u. 9.

D.i. Sanct Urban's (s.d.) Plage oder Feuer. A. Stöber a.a.O. bemerkt dazu: »Diese Redensart ist speciell elsässisch, und ich habe sie bisher nur in der Kleinen thanner Chronik gefunden. Sie rührt von dem vortrefflichen, aber sehr starken und, im Uebermass genossen, auf die Nerven höchst verderblich wirkenden Rangenweine her, der zu Thann (s.d.) im Oberelsass wächst.« Fischart (Gesch., in Kloster, VIII, 252) sagt von demselben: »Im Rangenwein zu Dann steckt der heylich Sanct Rango, der nimbt den Rang vnd kringt so lang, biss er einen rängt vnd trängt vnder die [1461] Bänck.« Er soll namentlich auf die Waden wirken, die beim Aufstehen, während der Kopf frei geblieben ist, zusammenbrechen. In der Kleinen thanner Chronik (S. 78) heisst es darüber: »Der Rangenwein wird über alle Weine in dem ganzen Elsass erhoben, aber auch gescholten. Warum? Darum, er ist zwar der beste Wein an sich, der da wie süsse Milch, absonderlich, wenn er noch neu ist, ganz freundlich hineinschleichet, aber mit solchen schlimmen bekannten und gemeinen Wirkungen, dass es gar nicht nöthig ist, dieselbigen hier zu beschreiben.« – Rang oder Rangen ist ein fortlaufender, kleiner Berghang. Auf dem Rangenberge, auch der Heiss-Rangen genannt, stand ehemals eine Sanct-Urbanskapelle, daher die Beziehung der obigen beiden Verwünschungsformeln.


*2. Der Range schlag' dich um.

Der Elsass ist reich an guten Weinen, besonders der Oberelsass, zu dessen vorzüglichen die Erzeugnisse des Kanzelberg und Tempelhof zu Bergheim, die Rieslinge von Rappoltsweiler, die Tokaier, der Sporen und wohlschmeckende Edel in Reichenweier, der Geisburger aus Kaysersberg, der Brander und der Rothe in Türkheim, der Wanne und Kitterle in Gebweiler, wie der thanner Range, der feurigste und stärkste Wein im Elsass, gehörten, sodass die Winzer, wie man an lerwärts sagt: »Hol dich der Teufel«, rufen: »Der Range schlag' dich um!« (Vgl. Grau, Skizzen aus Elsass und den Vogesen, im Ausland, 1871, Nr. 28, 669.) (S. Thann.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1461-1462.
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