Schnupfen (Subst.).
1. Es muss einer bissweilen den Schnuppen haben, das er den Handel nicht rieche. – Lehmann, 790, 13.
2. Mancher hat den Schnuppen so, dass er nicht riecht, was er in seinem Hauss für stanck hat. – Lehmann, 697, 3.
Er merkt die Schande seiner Familie nicht oder will sie nicht merken.
Dän.: Mangen har snue, kand ey lukte stanken i sit eget huus. (Prov. dan., 517.)
3. Schnuppen plagt auch die starcken. – Gruter, I, 78; Lehmann, II, 574, 32.
4. Weil Einer den Schnupfen hat, soll die ganze Stadt niesen.
Das ginge noch an; ein talmudisches Sprichwort sagt: Weil Sichern will der Ehe Freuden, soll sich die ganze Stadt beschneiden. (Ehrmann, 32.) Bezieht sich auf die bekannte biblische Erzählung.
*5. A hot de Schnuppe, a hîrt nicht. – Gomolcke, 64.
Besonders wenn jemand etwas nicht hören will.
*6. A hot fürwahr die Schnuppe nich. – Robinson, 290.
Lat.: A te sudor abest, saliva mucusque. (Faselius, 3.)
*7. Die Schnupfe plagt ihn. (S. ⇒ Hinterster.) – Keller, 130a.
*8. Er hat den Schnupfen davon weg.
Oder: Er hat sich einen Schnupfen geholt.
*9. Er hat den Schnupfen von einer Sache. – Frischbier2, 3383.
Er ahnt etwas von der Sache, hat auf irgendeinem Wege Wind, Kenntniss davon erhalten.
*10. Er hat den Schnuppen. – Luther's Ms., S. 8.
... »Und nimbt sich an, des er nicht kan, darumb muss er die Schnuppen han.« (O. Schade, Satiren, III, 100, 28.) Ueber Schnuppen vgl. Frommann, IV, 184 und VI, 74.
*11. Er hat die Schnupfe nicht gehabt.
»Ich mercke itzt leider, dass der Herr nicht die Schnupfe gehabt habe.« (Keller, 149a.)
[308] *12. Ich will den Schnuppen haben. – Luther's Werke, V, 303.
Ich will nichts wissen davon, keine Kenntniss davon nehmen.
13. Der müsste den schnupffen haben, der nicht solt riechen, was dahinder stecke. – Sarcerius, 417.
14. Wenn man Schnupfen und Husten pflegt, so dauert er sechs Wochen, pflegt man ihn nicht, so dauert er einen Monat. – Nordböhmisches Volksblatt, 1877, Nr. 13.
Altes Sprichwort, das den Gebrauch nichtswirkender Mittel gegen Husten und Schnupfen verurtheilt.