Brasilien-Holz, das

[1158] Das Brasilien-Holz, des -es, plur. car. das Holz eines Baumes, welcher in beyden Indien wächset; Caesalpinia Sappan, L. Das Holz ist fest, schwer, dunkelroth, fast ohne Geruch und Geschmack, und wird zum Färben gebraucht. Ob es gleich mit dem wahren Sandel fast nichts gemein hat, so wird es doch von einigen rother Sandel, von andern aber Sapan-Holz genannt, Franz. Bois de Bresil, de Sapan oder de Japon, vielleicht weil man es anfänglich auch aus Japan bekommen hat. Im gemeinen Leben nennet man es auch Rothholz, Braunholz. Das Campesche-Holz ist von diesem Holze noch verschieden, so wie auch das Fernambuck, ob man gleich noch nicht weiß, von welchem Baume dieses letztere kommt.

Anm. Weil die beste Art dieses Holzes über Portugall aus Brasilien in Süd-Amerika zu uns gebracht wird, so glaubt man gemeiniglich, daß es auch von diesem Lande den Nahmen habe. Allein man hat dieses Wort, und zum Theil auch dieses Holz lange vorher gekannt, ehe Amerika entdecket worden. In einer alten Handschrift von 1400 bey dem Carpentier heißt es: Bresillum est arbor quaedam, e cujus succo optimus fit color rubeus; in einer andern Urkunde von 1368 eben daselbst: In colorem Brisiaci aut alterius boni ligni; in einer Urkunde Carls 4 von 1321: Brisolium et quodcunque pastellum; in einer Urkunde von 1193 in Muratorii Antiquit. Ital. Th. 2, S. 594 werden die grana de Brasile erwähnet, wodurch vermuthlich die Cochenille verstanden wird. S. Carpentiers Glossar. v. Brasile, Braxile, Brisiacum, Brisillum, Brisolium u.s.f. Es scheinet daher fast, daß mit diesem Worte eine jede hochrothe Farbe, und die Körper, woraus man solche bereitet, angedeutet worden. Wenn es in dieser Bedeutung kein ausländisches Wort ist, welches mit der Sache selbst aus Asien gekommen, so könnte man es füglich von dem alten Bras, Feuer, und brasen, Griech. βραζειν, brennen, ableiten. Brasa ist im Schwed. ein helles Feuer, Braise im Franz. eine Kohle, Brys im Isländ. eine brennende Farbe, brusare im Ital. brennen. Die Amerikanische Provinz hat vielmehr von diesem Holze den Nahmen, weil die ersten Entdecker dasselbe wider Vermuthen daselbst antrafen, da man es bisher nur aus Ostindien gehohlet hatte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1158.
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