Dichtkunst, die

[1478] Die Dichtkunst, plur. car. 1. In der weitesten Bedeutung, die Kunst zu dichten, d.i. die Kunst, die Theile eines vorher in Gedanken zergliederten Dinges willkührlich wieder zusammen zu setzen; in welchem Verstande die Dichtkunst alle schönen und bildenden Künste unter sich begreift. 2. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung. 1) Die Fertigkeit ein Gedicht zu verfertigen, d.i. seinen Gedanken den höchsten Grad der Lebhaftigkeit zu geben; die Poesie, in dem vorigen Jahrhunderte die Dichterey, die Poeterey, bey den Neuern auch die Dichtung. 2) Der Inbegriff aller Regeln, die dabey zu beobachten sind, und deren Vortrag; die Poetik, bey dem Opitz gleichfalls die Poeterey, die Dichterey.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1478-1479.
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