Wolle, die

[1607] Die Wolle, plur. car. ein Collectivum und Materiale, feine kurze Fäden zu bezeichnen, besonders, wenn sie kraus und in einander geschlungen sind. Besonders werden seine kurze und krause Thierhaare mit dem Nahmen der Wolle belegt. Im engsten Verstande begreift man darunter die Haare des Schafviehes, oder die Schafwolle, welche man gemeiniglich verstehet, wenn man Wolle schlechthin nennet. Spanische, Englische Wolle, Landwolle, Scherwolle, Sterbwolle u.s.f. In Wolle arbeiten. Bey den Jägern werden auch die Haare der Hasen und Kaninchen, ingleichen die Flaumfedern des jungen Geflügels, Wolle genannt. Daß auch das Pflanzenreich vielerley Arten solcher weichen verschlungenen Fäden hervor bringt, ist bekannt; die Baumwolle ist darunter die vornehmste.

Anm. Im Notker Wolla, im Nieders. und Angels. Wulle, im Engl. Wool, im Schwed. und Isländ. Ull, im Slavonischen Welna. Der Grund der Benennung liegt in den weichen krausen Fäden, daher dieses Wort als ein Verwandter von Fell und Vellus anzusehen ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 1607.
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