Conradin von Schwaben

[286] Conradin von Schwaben, König von beiden Sicilien, und Herzog in Schwaben, ein Sohn des Römischen Königs, Courad IV. und Enkel des Kaisers Friedrich II. Conrad IV. wurde vom Papst in den Bann gethan, und das Königreich beider Sicilien nach seinem durch Vergiftung (muthmaßlich auf Anstiften seines natürlichen Bruders Manfredus) erfolgten Tode von dem Papsie an den Bruder des Königs von Frankreich, Ludwig IX. Carl von Aujou, verschenkt. Conradin, der in Deutschland sich aufhielt, brachte, durch Hülfe der mit ihm verwandten Häuser, eine große Armee zusammen, und zog mit derselben nach Neapel. Er wurde aber, ob ihm gleich das Glück in diesem Feldzuge anfangs günstig war, von Carl von Anjou geschlagen, und irrte mit einigen andern, als Eseltreiber verkleidet, umher, bis er im Asturischen Walde, im Römischen Gebiete, einen Fischer antraf, dem er ein großes Stück Geld versprach, wenn er sie nach Siena oder Pisa führen würde. Er gab ihm auch einen goldnen Ring, den er zu Astura versetzen und Lebensmittel dafür einkaufen sollte. Der Fischer brachte sie hierauf fort; es wurde ihnen aber hald nachgesetzt, Conradin nach Neapel geliefert, und 1269 wurde er daselbst auf dem Markte enthauptet. Er war erst sechzehn Jahre alt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 286.
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