Ale-uten

[44] Ale-uten (die), auch Katharinenarchipel genannt, sind eine Inselgruppe im großen Weltmeer von mehr denn 100 [44] Inseln mit etwa 500 ! M. Flächeninhalt und 5000 Einw., welche sich von Kamtschatka bis zur Halbinsel Alaschka an der Nordwestküste von Amerika erstreckt und deren einzelne Gruppen folgende Namen führen: Nähere Ale-uten oder Sasiginseln, die westlichsten, unter diesen die Beringsinsel, wo der berühmte Seefahrer Bering 1741 starb, die Kupferinsel, Atta u.s.w.; Entferntere Ale-uten oder Ratteninseln; die andreanowschen Inseln und die Fuchs- oder Kawalanginseln, die östlichsten von allen. Sie sind seit 1728 nach und nach von den Russen entdeckt und in Besitz genommen worden. Hinsichtlich des Bodens gleichen sie der Halbinsel Kamtschatka; sie sind größtentheils felsig, doch nicht ohne urbaren Grund; auch finden sich auf einigen feuerspeiende Berge. Sonst waren sie sehr reich an Pelzwild, namentlich an Seeottern. So wurden früher allein auf der Insel St.-Paul jährlich gegen 3000 Seeottern erlegt; allein jetzt sind sie durch die russ.-amerik. Handelsgesellschaft, welche daselbst mehre Niederlassungen hat, zu einer Seltenheit geworden. Die Einwohner, von mittlerer Größe und hochgelber Farbe mit schwarzen Haaren, sind milden und freundlichen Charakters, wohnen in Erdhöhlen, kleiden sich in Vogelhäute, Pelzwerk und Mäntel aus dem Eingeweide der Walfische und verunstalten ihr Gesicht dadurch, daß sie den Nasenknorpel mit einem Knochen durchbohren, an den sie zu beiden Seiten Glasperlenschnuren hängen. Ihre gewöhnliche Nahrung sind Fische und Fischthran und ihre Hauptbeschäftigung Fischfang und Jagd des Pelzwildes, theils für sich, denn sie müssen ihren Tribut an die russ. Krone in Pelzwerk zahlen, theils für die Niederlassungen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 44-45.
Lizenz:
Faksimiles:
44 | 45
Kategorien: