Fuchs

Fuchs

[124] Fuchs (der) gehört zur Gattung der Hunde, wie man sogleich aus der Ähnlichkeit beider Thiere sieht.

Er erreicht ohne den Schwanz eine Länge von 2 F. und wird etwas über 1 F. hoch. Der Schwanz (Ruthe) ist mit langen Haaren besetzt, hat eine weiße Spitze und ist über 1 F. lang. Am Schwanze, ungefähr 11/2 Zoll unter der Wurzel befindet sich eine Drüse, welche eine starkriechende, geronnene Flüssigkeit enthält und die Viole heißt. Der übrigens dicke und breite Kopf endet in eine spitzige Schnauze und ist mit geraden, spitzigen Ohren besetzt. Die Farbe des Pelzes ist am Oberleibe roth- oder gelbbraun, an Stirn, Schultern und Hintertheile sind weiße Haare unter die rothbraunen gemengt, Lippen, Backen und Kehle sind weiß, Füße und Ohrenspitzen dunkel, Brust und Bauch beim Weibchen weißlich, beim Männchen aschgrau. Der Fuchs hat ein dem Hundsgebell ähnliches, heiseres Gebell oder Geheul, welches er besonders bei großer Kälte hören läßt und das bei Wetterveränderung dem Schreien des Pfaues ähnelt. Man hat ihn in der ganzen alten Welt und auch in Amerika, am zahlreichsten in nördl. Gegenden gefunden, sodaß er zu den am weitesten verbreiteten Thieren gehört. Er lebt in Höhlen, Fuchsbauen, die er entweder selbst baut oder den Dachsen abjagt, welche er durch List zu entfernen weiß. Ein Fuchsbau besteht aus einer Menge von Gängen (Röhren), die sich untereinander kreuzen und in Kammern und Kessel führen, hat oft einen Umfang von 50 und eine Tiefe von 3–6 F. Der Fuchs ist eins der gefräßigsten Raubthiere und macht namentlich auf Federvieh und kleine Säugethiere Jagd, doch genießt er auch Obst und Beeren, am liebsten Weinbeeren. Sehr zu statten kommt ihm seine List, die sprüchwörtlich geworden ist. Er stellt sich z.B. todt und bleibt, ohne sich zu rühren, so lange liegen, bis ein Rabe oder eine Krähe sich auf ihn setzt, dann aber springt er schnell auf und der Vogel ist seine Beute. Man erzählt unzählige Anekdoten von seiner Schlauheit. Nicht nur seiner Schädlichkeit wegen, sondern namentlich auch um sein Fell zu erlangen, wird der Fuchs von den Jägern stark verfolgt. Man fängt ihn theils in Fallen, theils schießt man ihn. Die Dachshunde werden abgerichtet, den Fuchs aus seinem Baue zu treiben. In England sind die Fuchshetzen mit Jagdhunden beliebt und in Deutschland war früher das Fuchsprellen gebräuchlich. Vornehme Herren, welche Jagden hatten, ließen Füchse und anderes kleines Wild lebendig einfangen und diese wurden dann in rings eingeschlossenen Räumen freigelassen, mit ausgespannten Tüchern aufgefangen und durch schnelles Anziehen derselben emporgeschleudert. Dies geschah so lange, als man Vergnügen daran fand oder bis die Thiere getödtet oder zum Laufen unfähig geworden waren. Das Fell der im Sommer gefangenen Füchse wird nur von den Hutmachern zur Bereitung des Filzes gekauft, das Fell der im Winter gefangenen dagegen gibt ein kostbares Pelzwerk. In den verschiedenen Himmelsstrichen verändert der Fuchs die Farbe seines Pelzes. Man findet schwarze, blaue, graue, eisenfarbige, silbergraue, weiße Füchse, weiße mit schwarzem Kopfe oder schwarzer Schwanzspitze, kreuzweis gestreifte, rothe u.s.w. Die schwarzen Fuchspelze sind am seltensten und kostbarsten, weil sie besonders langes, glänzendes und seines Haar haben; man findet schwarze Füchse auf Spitzbergen, Grönland, Lappland u.s.w. Brandfüchse heißen die Füchse, deren Pelzwerk dunkelbraun und mit weißen Haaren gemengt ist, während die gewöhnlichen rothe Füchse genannt werden. Die Kreuzfüchse haben über den Kopf und Rücken einen [124] schwarzen Strich und einen andern über die Schultern und Vorderläufe. Man findet auch rothe Füchse mit gelbem Kreuze. In den Polargegenden lebt der im Sommer graublaue, im Winter weiße Steinfuchs. In den nördl. Gegenden wird das Fleisch des Fuchses auch gegessen, bei uns füttern die Jäger damit nur die zur Fuchsjagd abgerichteten Hunde. – Auf Universitäten ist Fuchs ein Studentenausdruck, welcher die im ersten Jahre Studirenden bezeichnet. Im ersten Halbjahr heißen sie grasse Füchse, im zweiten Brandfüchse. – Füchse heißen auch alle braunen, bräunlichen und röthlichen Pferde mit nicht schwarzem Schweife, während die mit schwarzem Schweife Braune heißen. (S. Pferd.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 124-125.
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