Dachs

Dachs

[495] Dachs (der), ein in allen gemäßigten Ländern von Europa und Asien heimisches Raubsäugethier, das mit dem Bären zu einer Familie gehört, wird ungefähr 21/2 F. lang und halb so hoch.

Sein fettiges, langes Borstenhaar sieht auf dem Rücken grau, schwarz, weiß und gelblich gemischt und an dem bald schweinsartig, wie bei dem hier abgebildeten, bald mehr hundeähnlich gestalteten Kopfe weiß; auf jeder Seite desselben zieht sich aber von der Nase zum Halse ein schwarzer Streif; Brust und Bauch sind meist dunkelfarbig. Nahe über dem After besitzt dieses Thier einen zolltiefen Drüsenbeutel, in dem sich eine weißliche, übelriechende Fettigkeit absondert. Den Tag über bleibt der ungesellige und boshafte Dachs aus Trägheit und Furcht gewöhnlich in seiner 4–5 F. tiefen, Dachsbau und Kessel genannten Höhle, welche er sich mittels der scharfen Klauen an seinen Vorderfüßen im Walde am liebsten so anlegt, daß er nicht weit ins Feld hat und die mit zwei, manchmal 30 F. weit voneinander entfernt liegenden Ausgängen versehen ist. Des Nachts geht er seiner Nahrung nach, welche in Mäusen, mehren Amphibien, Wurzeln und Feldfrüchten, Obst, Eicheln, Bucheckern, Schnecken und Regenwürmern besteht, den Winter aber verbringt er schlafend in seiner Höhle, wobei er die Schnauze bis an die Augen in seinem Drüsensacke stecken hat. Überhaupt verschläft er die meiste Zeit seines Lebens, und es ist daher sprüchwörtlich geworden, von Jemand, der lange und fest schläft, zu sogen: er schlafe wie ein Dachs. Erlegt wird er, indem man ihn ausgräbt oder durch in seinen Bau geschickte Dachshunde in die vor die Ausgänge gestellten Netze treiben läßt; auch fängt man ihn in Fallen. Seine Haut wird mit dem Haar gegerbt und zu Kofferbeschlägen, Jagdtaschen und Kummetdecken verwendet; das Fleisch wird trotz seines süßlichen Geschmacks in manchen Gegenden genossen, das Fett aber zu Wundsalben gebraucht.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 495.
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