Ancona

Ancona

[79] Ancōna, die Hauptstadt einer gleichnamigen Delegation des Kirchenstaats oder der Mark Ancona, der Sitz eines Bischofs, mit etwa 20,000 Einw., unter ihnen viele Griechen und gegen 5000 Juden, liegt am Abhange eines Hügels, der sich bis an das adriat. Meere gilt und seit 1732 ein Freihafen ist.

Er hat eine ziemlich schmale Einfahrt, welche hochliegende Bollwerke beherrschen und wird durch einen 2000 F. langen und ziemlich breiten Hafendamm geschützt. Die sehenswerthesten Bauwerke A.'s sind die Domkirche, die Börse, das Rathhaus und der gut erhaltene marmorne Triumphbogen des Kaisers Trajan. Die Einwohner treiben lebhafte Industrie in Seidenwaaren, Ölseife, Bleiweiß, Zucker und Segeltuch und einen einträglichen Seehandel, welcher A. zum bedeutendsten Handelsplatze des Kirchenstaats macht. In Folge der Unruhen, welche im Kirchenstaate, 1830, ausbrachen und die Östreicher veranlaßten, einen Theil desselben zu besetzen, bemächtigten sich die Franzosen am 23. Febr. 1832 A.'s, besetzten die Citadelle und alle militairischen Punkte, überließen aber die Civilgewalt den päpstlichen Beamten. Seitdem ist die franz. Besatzung dis auf 3000 Mann vermehrt worden, und es besitzt auf diese Weise Frankreich im Falle eines Krieges einen wichtigen Stützpunkt in Italien, der schon 1799 durch die Vertheidigung des franz. Generals Meunier gegen Russen, Türken und Östreicher in der Kriegsgeschichte berühmt geworden ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 79.
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