Bandit

[177] Bandit, im Italienischen bandito, heißt eigentlich ein Geächteter. Gewöhnlich versteht man unter Banditen die zum Mord der ihnen bezeichneten Personen käuflichen Bösewichte, wie es deren sonst in allen größern ital. Städten gab; dann überhaupt Räuber, welche sich meist zu Banden unter eignen Anführern vereinigt hatten, die von ihnen angehaltenen Reisenden, die sie mit dem Gesicht auf die Erde legen ließen, mit einer gewissen Regelmäßigkeit plünderten und mordeten, wo sie Widerstand fanden oder besondere Gefahr fürchteten. Bisweilen entführten sie auch Personen, von denen sie sich ein großes Lösegeld versprachen, in ihre Schlupfwinkel im Gebirge. Sie hielten dabei auf eine gewisse romantische Ehre, brachen nie das gegebene Wort und schon mancher ihrer berüchtigtsten Häuptlinge wurde, nach ihm bewilligter Verzeihung des Vergangenen, mit großem Vortheil als Policeibeamter angestellt. Jetzt nennt man einen jeden ital. Räuber einen Banditen, deren Zahl sich jedoch in Folge der vom Papste Leo XII. 1823 ergriffenen strengen Maßregeln, sowie durch das Einschreiten der Östreicher in Neapel so vermindert hat, daß räuberische Anfälle in Italien fast ebenso selten vorkommen, als in andern europ. Staaten.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 177.
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