Berchtesgaden

Berchtesgaden

[222] Berchtesgaden oder Berchtolsgaden, ein Marktflecken im bair. Isarkreise, am Fuße hoher Berge, ist berühmt durch die Industrie seiner Bewohner, welche aus Holz und Knochen Spielzeuge und andere Gegenstände verfertigen, welche bis nach Indien verführt werden, und durch die reichen Steinsalzbergwerke in der Nähe.

Das Salz wird auf eigenthümliche Weise aus denselben gewonnen, indem man in den Gruben besondere große Vertiefungen anlegt, diese mit Steinsalz oder dem dort vorkommenden, damit vermischten Thone anfüllt und dann süßes Wasser darauf leitet, welches nun das Salz in Soole auflöst. Diese Vertiefungen heißen Sinkwerke, aus denen man die Soole mittels künstlicher Röhrenleitungen viele Stunden weit nach den holzreichen Orten Reichenhall, Traunstein und Rosenheim [222] schafft, wo sie versotten wird. – B. war seit 1088 eine Abtei, welche 1486 gefürstet und 1802 aufgehoben wurde. Im J. 1803 ward es zum Kurfürstenthum Salzburg geschlagen, welches der Großherzog von Toskana erhielt, 1805 an Östreich und durch Napoleon 1810 an Baiern abgetreten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 222-223.
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