Cambray

[368] Cambray, auch Cameryk, eine alte und feste Stadt im Departement du Nord in Frankreich, an beiden Ufern der nicht fern davon entspringenden, allein hier schon schiffbar werdenden Schelde, hat 17,000 Einw., breite und reinliche, aber nicht regelmäßige Straßen, hübsche Häuser und viele freie Plätze, zu denen auch die mit Bäumen bepflanzte Esplanade vor der neben der Stadt auf einer Anhöhe liegenden Citadelle zu zählen ist. Unter den Gebäuden zeichnen sich der Palast des Bischofs, das Rathhaus und die Casernen aus; die sonst hier befindliche Kathedrale, die schönste in Frankreich, wurde während der Revolution zerstört und dabei selbst Fénélon's (s.d.) Grab nicht verschont. C. ist seit lange durch seine Batist-, Linon- und Gazefabriken berühmt und von ihr hat der Batist bei den Engländern den Namen Cambric erhalten; auch hat von dieser Stadt die Ligue von Cambray den Namen, eine Verbindung, welche der Papst Julius II., Kaiser Maximilian I., Ludwig XII. von Frankreich und Ferdinand der Katholische 1508 gegen die Republik Venedig schlossen. C. gehörte früher zum deutschen Reiche und seine Bischöfe waren deutsche Reichsfürsten, seit 1595 kam es aber durch Philipp II. unter span. Hoheit und wurde 1668 an Frankreich abgetreten.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 368.
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