Fenchel

[24] Fenchel ist ein bekanntes, in Südeuropa einheimisches, in Deutschland in Gemüsegärten und auf Feldern angebautes, auch hier und da verwildertes Doldengewächs. Die ausdauernde Wurzel ist stark, ästig, fleischig, weiß und sehr gewürzhaft. Der aufrechte, ästige Stengel ist, wie die in borstenförmige Fäden getheilten Blätter, mit einem blaugrünen Reif überlaufen. Die an den Zweigspitzen große, flache Dolden bildenden Blüten sind gelb. Die ovalen kleinen Früchte, gewöhnlich Fenchelsamen genannt, haben einen sehr gewürzhaften Geruch und süßen Geschmack. Sie enthalten [24] ein ätherisches Öl, welches schon bei einer Temperatur von 2–3 Grad erstarrt. Die frischen Wurzeln werden wie Pastinaken gespeist. Die Obertheile der Stengel mit den unreifen Fruchtdolden werden, wie der Dill, zum Einlegen der sauern und Pfeffergurken als Gewürz benutzt und auch sogar die jungen Stengel mit den Blättern in einigen Gegenden als Salat gegessen. Am wichtigsten aber ist die Anwendung des Fenchelsamens als Gewürz und Arznei. Er ist ein gelindes Reizmittel der Verdauungsorgane und leistet vortreffliche Dienste bei Unterleibsbeschwerden der Kinder. Auch als Brustmittel ist er häufig gegen Husten und Katarrh in Anwendung, er reizt die Schleimhäute der Lungen wohlthätig und steht schon seit langer Zeit in dem Rufe, die Milchabsonderung zu befördern.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 24-25.
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