Filz

[39] Filz nennt man das bekannte aus Schafwolle, Hafen-, Kaninchen-, Kameel-, Biber- und andern wolligen Haaren gefertigte Zeuch, woraus bei uns Hüte, Decken, Winterschuhe und dergl. gemacht werden. Die Filzbereitung ist im Ganzen sehr einfach und war schon den ältesten Völkern bekannt. Schon die alten Griechen und Römer trugen Filzhüte, und in unserer Zeit verstehen selbst viele rohe Völker [39] Filz zu fertigen, obschon jedes ein anderes Verfahren dabei beobachtet. So machen die Bewohner Sibiriens einen sehr derben Filz aus Kuhhaaren, und die Araber, sowie viele andere Völker Asiens und Afrikas große Filzdecken aus Kameelhaaren, worauf sie schlafen und womit sie ihre Hütten bedecken. Schafwolle, Hafen-und Kameelhaare lassen sich, weil sie lang sind, sehr leicht filzen oder zu Filz verarbeiten. Unsere Hutmacher bedienen sich dazu des sogenannten Fachbogens; mit diesem fachen oder schlingen sie die Haare erst locker ineinander und walken sie dann in warmem Wasser beliebig dicht zusammen. Soll der Filz wasserdicht und z.B. zu Hüten verarbeitet werden, so wird er noch geleimt, doch darf man nicht zu viel Leim nehmen, weil er dann leicht bricht oder in der Nässe Leimflecke bekommt. Die schönsten und feinsten Filze aus Biber-, Fischotter- und andern kostbaren Haaren werden in Deutschland, Frankreich und England gefertigt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 39-40.
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