Ginseng

[222] Ginseng, Ginzing, Gensing und mehre ähnliche Namen führt eine Wurzel und die Stammpflanze derselben, welche in eine Familie gehört, deren Arten im äußern Ansehen mit unsern Schirm- oder Doldengewächsen viel Ähnliches haben. Es wächst diese Pflanze sowol in der chines. Tatarei und in Japan, als auch in Nordamerika wild. Da die Ginsengwurzel schon seit alten Zeiten bei den Chinesen sowol als Arzneimittel bei verschiedenen Nervenleiden und zur Stärkung nach Ausschweifungen, als auch um den Geschlechtstrieb zu erregen oder zu erhöhen, in großem Ansehen und in so hohem Preise stand, daß sie mit Gold aufgewogen wurde, so führten die Europäer mit dieser Pflanze, als man sie auch in Amerika aufgefunden hatte, einen sehr einträglichen Handel nach China. Noch ist man nicht gehörig von den Wirkungen und Eigenschaften dieser Wurzel unterrichtet, was großentheils seinen Grund darin hat, daß zweierlei Wurzeln mit einem sehr gleichlautenden Namen im Handel vorkommen. Dies ist nämlich die genannte und die Ninsing- oder Ninsiwurzel. Letztere hat mit der Zuckerwurzel, die bei uns häufig gebaut wird, sehr große Ähnlichkeit. Man hat in China zwei verschiedene Sorten von Ginseng, die eine aus Japan und die andere aus Korea, von denen die letztere am meisten geschätzt wird. Der (durch Zubereitung) beste Ginseng gleicht an Farbe und Durchsichtigkeit dem Bernstein.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 222.
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