Gurke

[300] Gurke, lat. Cucumis, ist der Name eines Pflanzengeschlechts, in dem am wichtigsten die gemeine Gurke, auch Kukumer oder Kümmerling genannt, ist. Dieselbe ist eine einjährige Pflanze mit hellgelben Blüten, die in den Winkeln der Blätter zum Vorschein kommen und mit länglichen Früchten, welche gleichfalls Gurken genannt werden. Unter den bei uns angebauten gemeinen Gurken gibt es verschiedene Spielarten. Die gelbe Gurke hat Früchte von 4–9 Zoll Länge, welche zuerst grün sind, mit zunehmender Reise sich aber immer mehr gelb färben. Die Früchte der weißen Gurke sind anfangs grünlichweiß und fangen erst bei Überreife an gelblich zu werden; sie sind größer und wohlschmeckender als die grünen Gurken. Die frühe grüne Trauben- oder Bouquetgurke hat mehr büschelförmig beisammensitzende Blüten und Früchte, welche letztern selten über vier Zoll lang werden und vorzüglich zum Einmachen sich eignen. Andere Gurkenarten sind die schwarze, die langeglatte die Aradagurke mit sehr kleinen, nur zum Einmachen brauchbaren Früchten, und andere. Eine eigenthümliche Art ist die türk. oder Schlangengurke, mit langen, gebogenen und sehr rauhen Früchten. – Die [300] Gurke ist, wenn sie gut gedeihen soll, eine nicht leicht zu behandelnde Gartenpflanze, weil sie weder Nässe, noch Kälte, noch auch große Trockenheit vertragen kann. Da man sie gern schon so zeitig als möglich im Jahre hat und sie zu dieser Zeit auch am besten bezahlt werden, so zieht man sie häufig in Mistbeeten. Im Freien können die Gurken erst von Mitte. Mai an gebaut werden, wenn die Witterung nicht ganz besonders günstig ist. Der Same wird aus überreifen Früchten, den sogenannten Samengurken, wenn sie bereits ganz welk geworden sind, genommen und ist am besten, wenn er bereits zwei bis drei Jahre gelegen hat. Die Gurken sind eine sehr beliebte, aber keineswegs leicht zu verdauende Speise und sind die einzige Gartenfrucht, welche gewöhnlich nur unreif genossen wird. Die eingemachten Gurken sind leichter verdaulich als die frischen, welche man als Salat mit Essig und Öl genießt. Die sauren oder Salzgurken sind mit Dill in einen Topf oder Faß geschichtete und mit Salzwasser übergossene und der Gährung unterworfene Gurken. Mit Fenchelkraut und verschiedenen Gewürzen in Salz eingelegte Gurken geben die Fenchelgurken. Zu den Pfeffer- oder Essiggurken nimmt man nur kleine, etwa einen Finger lange Gurken; sie müssen eine grüne Farbe behalten, welche man ihnen aber ja nicht durch einen Zusatz von Kupfer ertheilen darf, durch den die Gurken vergiftet werden, indem sich Grünspan erzeugt. Zu den Senfgurken nimmt man reife oder fast reife Gurken, welche geschält, der Länge nach zerschnitten und von den Kernen befreit, dann in Salzwasser gelegt, abgetrocknet, mit trockenen Senfkörnern inwendig belegt und endlich mit Essig übergossen werden. Der aus den grünen Gurken ausgepreßte Saft ist als heilsam gegen die Lungenschwindsucht empfohlen worden und aus den Gurkenkernen bereitete man früher zum Gebrauch in Krankheiten eine kühlende Milch.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 300-301.
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